Spannung pur: Sextett mit Aufstiegsambitionen
Rostock (dpa) - Nie war die 3. Fußball-Liga so spannend wie heute. Im siebten Jahr ihres Bestehens sind nach einem Drittel der Saison gleich sechs Vereine praktisch gleichauf und melden Ambitionen auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga an.
Neuer Tabellenführer ist der SV Wehen Wiesbaden, der sich mit einem 3:0 (1:0) beim Aufsteiger SG Sonnenhof Großaspach durchsetzte. Mit zwei Punkten Rückstand folgen die Stuttgarter Kickers, Arminia Bielefeld, der Chemnitzer FC, MSV Duisburg und die SG Dynamo Dresden. Derweil droht am Tabellenende dem einstigen Erstligisten FC Hansa Rostock nach einer anhaltenden Pleitenserie der Absturz in die Viertklassigkeit.
Den nächsten Tiefschlag bekamen die Hanseaten am 13. Spieltag von den Stuttgarter Kickers, die den einstigen Bundesligarivalen beim 3:0 (0:0) in ihrem Ausweichspielort Reutlingen regelrecht demütigten. „Das war ein tolles Spiel. Ich habe der Mannschaft vorab gesagt, dass ich die Spielfreude bei jedem Einzelnen spüren will. Das hat sie hervorragend umgesetzt“, lobte Trainer Horst Steffen seine Elf.
Bei Hansa wird die Atmosphäre nach der fünften Pleite aus den vergangenen sechs Spielen immer rauer. Auch für Trainer Peter Vollmann. „Was soll man nach so einem Spiel auch groß sagen, außer sich entschuldigen“, sagte der 56-Jährige konsterniert. Seine Spieler schlichen kommentarlos vom Platz.
Den Dresdnern ging es ähnlich, nachdem sie beim 1:4 (1:3) in Bielefeld vom Tabellenthron gestürzt worden waren. „Wir hätten durchaus noch ein, zwei Tore schießen können oder müssen. Aber darüber wollen wir jetzt nicht meckern“, sagte Arminia-Kapitän Fabian Klos. Dresdens Schlussmann Benjamin Kirsten hatte mit zwei dicken Patzern maßgeblichen Anteil an der Auswärtspleite.
Insgesamt waren die Dresdner chancenlos, was Kapitän Cristian Fiel zu deutlichen Worten veranlasste: „Klar passieren Fehler, aber es wäre gut, wenn sich jeder inklusive mir Gedanken macht, was man investieren muss, um Spiele zu gewinnen. Heute sind Fehler passiert, die normalerweise in der C-Jugend nicht mehr passieren.“
Dank „Nachkauf“ Tim Danneberg durfte auch Chemnitz jubeln. Der nach Saisonbeginn vom Ligarivalen Holstein Kiel geholte Mittelfeldspieler schoss den CFC zum 1:0 (1:0) über Preußen Münster und damit nach drei sieglosen Spielen wieder in die Aufstiegsregion. „Endlich ist unsere Mannschaft für den Aufwand belohnt worden, wenngleich wir es verpassten, das 2:0 zu machen“, sagte Danneberg.
In Duisburg gab es hingegen nicht so viel zu feiern, obwohl der MSV beim 1:1 (1:0) gegen den VfB Stuttgart II zum zwölften Mal in Serie ungeschlagen blieb. „Wir haben uns für unseren großen Aufwand nicht belohnt. Wir haben das Spiel kontrolliert und dürfen das nach einer 1:0-Führung eigentlich nicht mehr abgeben“, sagte MSV-Trainer Gino Lettieri.
Der FC Rot-Weiß Erfurt sicherte sich durch das 2:1 (0:1) im Derby beim Halleschen FC den ersten Auswärtssieg der Saison. Die Hausherren konnten hingegen ihre Heimmisere trotz Führung nicht beenden: Sie sind als einziges Team der Liga zu Hause noch ohne Erfolg.