Union-Coach Keller: Fünf Plätze höher „ist machbar“

Berlin (dpa) - Jens Keller hat mit dem 1. FC Union Berlin ambitionierte Ziele. Bei seiner Vorstellung in der Hauptstadt identifizierte sich der frühere Schalker mit dem Ziel Bundesliga. Doch an seinen ersten Tagen in Berlin gab es für den 45-Jährigen erstmal ein Problem.

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Eine Wohnung in Köpenick hat er schon gefunden, aber der Einzug kann erst in drei Wochen erfolgen. Den Start in seiner neuen Wahlheimat hatte sich Jens Keller anders vorgestellt. „Das ist ein heikles Thema“, bekannte Unions neuer Chefcoach bei seiner Präsentation bei Temperaturen von 35 Grad im Stadion An der Alten Försterei. Die Möbel seien schon auf dem Weg, doch sie müssten nun erstmal drei Wochen zwischengelagert werden, bedauerte Keller.

Klar ist für den früheren Schalke-Coach jedoch, dass er seinen neuen Verein längerfristig in die Fußball-Bundesliga führen will. „In der kommenden Saison wollen wir oben mitspielen. Die Mannschaft war zuletzt Sechster. Wir wollen uns verbessern“, kündigte der 45 Jahre alte Fußballlehrer zwei Tage vor dem Trainingsauftakt des Zweitligisten an.

Im April hatte Keller bei Union einen Zweijahresvertrag unterschrieben. „Ich bin begeistert, wie dieser Verein aufgestellt ist. Ich identifiziere mich völlig mit den Zielen des Clubs“, sagte der Trainer und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Zwar sei das Team derzeit noch nicht für die Aufgaben gewappnet. „Aber in den nächsten Tagen wird der Kader so stehen, dass wir unsere Ziele erreichen können.“ Noch keine Bestätigung gab es von den Berlinern zur nach Medienberichten schon fixen Verpflichtung des österreichischen Offensivspielers Philipp Hosiner vom 1. FC Köln.

Schon vor Monaten hatte Union die Devise ausgegeben, langfristig in die Top 20 des deutschen Fußballs vorstoßen zu wollen. In den Top 25 sei das Team schon. „Jetzt noch fünf Plätze hoch zu gehen, ist machbar“, gab sich Keller zuversichtlich. Der bisherige Cheftrainer André Hofschneider, der das Amt im Februar vom inzwischen verstorbenen Sascha Lewandowski wegen dessen damaliger Burnout-Erkrankung übernommen hatte, begann in diesem Monat die Ausbildung zum Fußballlehrer in Köln.

Keller selbst bezeichnet sich als kommunikativ, das Kollektiv stehe bei ihm im Mittelpunkt. „Wer sich gegen das Kollektiv stellt, wird Riesenprobleme mit mir bekommen“, kündigte er an. Der gebürtige Stuttgarter hatte nach seiner Profikarriere 2007 sein Trainer-Debüt beim VfB Stuttgart gefeiert. Zwischen 2012 und 2014 arbeitete er als Coach des FC Schalke 04 und führte die Knappen zweimal in die Champions League. „Das waren natürlich großartige Momente. Aber junge Spieler weiter zu entwickeln, ist für mich genauso eine große Herausforderung. Deshalb freue ich mich auf diesen Job“, sagte Keller und sieht in seinem Wechsel in Liga zwei keinen Rückschritt.

„Klar macht man Fehler. Aber ich konnte immer in den Spiegel sehen“, erinnerte sich Keller an seine Zeit auf Schalke. Er habe nach der Entlassung erstmal ein wenig Abstand gesucht und vier, fünf Monate Urlaub gemacht. Auch einen Studiengang Sportmanagement habe er in St. Gallen belegt.