Verfolger Erfurt holt auf - Spitzenteams schwächeln
Leipzig (dpa) - Die Drittliga-Mannschaft der Stunde heißt FC Rot-Weiß Erfurt. Die Thüringer gewannen am Samstag in der 3. Fußball-Liga das Verfolger-Duell in der Spitzengruppe gegen den VfL Osnabrück 3:1 und waren damit der große Nutznießer des elften Spieltags.
Alle anderen Aufstiegsanwärter patzten. Tabellenführer 1. FC Heidenheim (26 Punkte) kassierte beim Schlusslicht Wacker Burghausen in letzter Minute noch den Ausgleich zum 2:2, der zweitplatzierte SV Wehen Wiesbaden (21) kam gegen den VfB Stuttgart II daheim nur zu einem glücklichen 1:1, und RasenBallsport Leipzig musste sich trotz zweimaliger Führung gegen die SpVgg Unterhaching mit einem 2:2 trösten. So kletterten die Erfurter mit 20 Punkten auf den dritten Tabellenplatz.
„Meine Elf hat großen Willen und Leidenschaft gezeigt“, lobte Rot-Weiß-Trainer Walter Kogler, „trotzdem war der VfL der erwartet schwere Gegner.“ Gäste-Coach Maik Walpurgis zeigte sich „etwas verärgert“ über die Fehler seines Teams: „Mit der ersten Halbzeit war ich noch zufrieden, doch nach dem 2:1 für Erfurt haben wir den Faden verloren.“
Auch Spitzenreiter Heidenheim haderte mit seinem Schicksal. Zwar drehte der Favorit beim Tabellenletzten in Burghausen einen überraschenden Rückstand in eine 2:1-Führung, verlor am Ende aber doch zwei wertvolle Punkte. „Was mich ärgert, ist der Ausgleich. Das darf uns nicht passieren“, erklärte FCH-Coach Frank Schmidt, der sich trotzdem auf das nächste Duell am kommenden Samstag in Leipzig freute: „Wir werden mit breiter Brust in das Spiel gehen.“
Im Spitzenspiel dürfen sich die Heidenheimer etwas ausrechnen, denn vor allem die Defensive der Messestädter offenbart immer wieder Probleme. „Wir mussten konstatieren, dass wir den jungen Unterhachingern spielerisch unterlegen waren. Aber nur, weil hier ein paar 22- und 23-jährige Hochbegabte den Ball schön laufen lassen, dürfen wir uns nicht so beeindrucken lassen“, grantelte RB-Trainer Alexander Zorniger.
Aufstiegsaspirant Preußen Münster hat unterdessen ganz andere Sorgen. Durch das magere 0:0 im Kellerduell gegen Jahn Regensburg rutschten die Münsteraner erstmals in dieser Spielzeit auf Abstiegsrang 18. In der vergangenen Saison fast aufgestiegen, stecken die Preußen nun unten drin. Neu-Coach Ralf Loose versuchte das Positive aus dem Spiel zu ziehen: „Wir haben zu Null gespielt. Ein schönes Gefühl, das man so fast schon gar nicht mehr in Münster kennt. Jetzt folgen zwei schwierige Auswärtspartien, die wir vor der Länderspielpause erfolgreich gestalten möchten.“
Einen Abwärtstrend verzeichnete der furios gestartete Aufsteiger Holstein Kiel. Nach dem 1:2 gegen Mitaufsteiger SV Elversberg und dem fünften sieglosen Spiel in Serie stehen die Norddeutschen nur noch auf dem elften Platz. „Daher gilt es endlich die Kehrtwende einzuläuten. Wir dürfen nicht geduckt durch die Straßen laufen, sondern müssen weiter an uns glauben“, forderte Holstein-Trainer Karsten Neitzel.