Verfolger stärken Ingolstadt - „Brutaler“ Abstiegskampf
München (dpa) - Der FC Ingolstadt schwächelt weiter nach der Winterpause, aber die Verfolger können den Spitzenreiter nicht vom Zweitliga-Thron stürzen.
Im Topspiel der 2. Fußball-Bundesliga trennten sich der Karlsruher SC und der 1. FC Kaiserslautern vor 27 556 Zuschauern im ausverkauften und massiv abgesicherten Wildparkstadion 0:0. „Es war kein Derby-Spektakel“, kommentierte Lauterns Coach Kosta Runjaic. „Wir bleiben dran, genauso wie Kaiserslautern“, resümierte KSC-Trainer Markus Kauczinski nicht unzufrieden: „Das Unentschieden geht in Ordnung.“
Am Samstag hatte Fortuna Düsseldorf mit einem 2:0-Heimsieg die lange Erfolgsserie des Aufsteigers Darmstadt 98 beendet. So wurde das zeitgleiche torlose Unentschieden der Ingolstädter auswärts in Braunschweig doch noch zu einem „Big Point“ im Aufstiegskampf. „Jetzt gilt es, mit Vollgas die letzten acht Spiele zu bestreiten“, äußerte Mittelfeldspieler Pascal Groß mit Blick auf den Endspurt.
Ingolstadt (49 Punkte) hielt die Jäger aus Kaiserslautern (46), Darmstadt (45) und Karlsruhe (44) vor der Länderspielpause auf Distanz. Dahinter klafft schon ein kleines Loch zu Düsseldorf (39) und Bundesliga-Absteiger Eintracht Braunschweig (38).
RasenBallsport Leipzig erlebte am Sonntag beim 0:1 in Heidenheim die nächste bittere Enttäuschung. Florian Niederlechner war im Aufsteigerduell der umjubelte Schütze des Siegtores für den FCH. Die Leipziger liegen acht Punkte hinter Relegationsrang drei zurück. Abgeschlossen wird der 26. Spieltag am Montag mit dem Heimspiel von Bundesliga-Absteiger 1. FC Nürnberg gegen den VfL Bochum. In den bislang acht Partien fielen nur acht Tore - Minuswert der Saison.
Nur neun von 21 möglichen Punkten haben die Ingolstädter in den sieben Partien des neuen Jahres geholt. Trotzdem mussten die Oberbayern die Nullnummer in Braunschweig nicht als weiteren Rückschlag verbuchen. „Wir dürfen nicht so vermessen sein, zu glauben, auswärts immer drei Punkte zu holen“, urteilte Pascal Groß. „Wir haben einen Punkt geholt, das ist in Ordnung.“
Nach 16 Partien ohne Niederlage riss die Darmstädter Erfolgsserie in Düsseldorf. Trainer Dirk Schuster bescheinigte seiner Mannschaft nach dem 0:2 trotzdem ein „sehr ordentliches Spiel“ über 70 Minuten: „Leider haben wir es versäumt, ein Tor zu machen.“ Das tat am Samstag vor 28 658 Zuschauern allein Fortuna-Stürmer Charlison Benschop mit einem Doppelpack. „Dieser Sieg war ganz wichtig für die Seele“, bekundete Fortuna-Profi Axel Bellinghausen nach dem erlösenden ersten Heimerfolg der Rheinländer im Jahr 2015.
Auch im Abstiegskampf ist Nervenstärke gefragt. „Es ist ein brutaler Kampf“, bemerkte Aalens Trainer Stefan Ruthenbeck nach dem 1:1 am Freitagabend beim Tabellennachbarn TSV 1860 München, der das schwächste Heimteam der Liga bleibt. Fünf Vereine sind hochgradig gefährdet. Dazu gehört seit Sonntag endgültig auch die SpVgg Greuther Fürth, die beim Konkurrenten Erzgebirge Aue aber zumindest nicht erneut verlor. „Wir können mit der Nullnummer mehr anfangen als Aue“, erklärte Fürths Torwart Wolfgang Hesl. Aue verharrt nach dem 0:0 im eigenen Stadion auf einem direkten Abstiegsplatz.
Großer Verlierer war der FC St. Pauli, der ans Tabellenende stürzte. Beim 0:1 am Freitagabend in Berlin war ein Fehler von Torwart Robin Himmelmann in der 89. Minute entscheidend. Union-Stürmer Sebastian Polter nahm das Tor-Geschenk gerne an. „Ich weiß nicht, wer da oben gegen uns ist“, stöhnte Pauli-Kapitän Sören Gonther.