Wenig Glanz, viel Ertrag: Fürth gewinnt erneut
Bochum (dpa) - Die Freude war trotz des Sieges verhalten. Nur langsam trabten die Spieler der SpVgg Greuther Fürth nach dem Abpfiff in die Stadionkurve und bedankten sich bei den rund 700 Fans, die das Team zum 2:0 (1:0)-Auswärtssieg gegen den VfL Bochum begleitet hatten.
Doch es war alles andere als ein überzeugender Auftritt. „Trotz des Sieges, es gibt einiges an Verbesserungsbedarf“, räumte SpVgg-Coach Frank Kramer ein.
Schon nach dem 3:2 eine Woche zuvor gegen den FSV Frankfurt hatte Fürths Präsident Helmut Hack die Mannschaft für ihre Spielweise scharf kritisiert. „Wenn wir weiter so spielen, bleiben wir auf jeden Fall in Liga zwei“, sagte der Clubboss. Eine Leistungssteigerung hatte daraufhin Trainer Kramer vor dem Kräftemessen in Bochum versprochen. Doch seine Spieler konnten auch gegen einen schwachen Gegner die Erwartungen kaum erfüllen.
Erst in der Nachspielzeit sorgte Ilir Azemi mit dem zweiten Tor für die Entscheidung. Der Kommentar von Hack fiel dementsprechend knapp aus: „Wir haben jetzt 43 Punkte - darüber freue ich mich.“
Zumindest wissen sie in Fürth, woran es hapert. „Wir müssen ballsicherer und vor dem Tor durchsetzungsfähiger werden, die Stabilität in der Defensive aber nicht vernachlässigen“, sagte Kramer. Gegen die abstiegsbedrohten Bochumer agierte Fürth in der Offensive viel zu harmlos, präsentierte sich ideenlos und brachte in 90 Minuten gerade einmal drei gefährliche Torschüsse zu Stande. Das Freistoßtor von Daniel Brosinksi in der 41. Minute gehörte dazu.
Was die Verantwortlichen beim Tabellenzweiten am meisten ärgerte, war das Auftreten in der zweiten Hälfte. Da gaben die Gäste das Heft des Handelns völlig unnötig aus der Hand. Fürth zog sich weit zurück und konzentrierte sich schon früh auf die Ergebnisverwaltung. „Da hätten wir konsequenter spielen müssen, doch wir waren viel zu passiv“, kritisierte der Sportliche Leiter Rouven Schröder. Torwart Wolfgang Hesl nahm die Kritik gelassen hin: „Wie wir am Ende drei Punkte holen, ist mir wurscht. Schönen und erfolgreichen Fußball sieht man momentan nur bei Bayern München.“
Schönen Fußball, erfolgreichen Fußball - alles Bezeichnungen, die beim VfL Bochum derzeit völlig fehl am Platz sind. Nach der sechsten Heimpleite hat der Revierclub nur noch zwei Punkte Vorsprung auf Rang 16. Und gegen Fürth war einmal mehr zu sehen, woran es hapert - am Torabschluss.
Der mit 21 Toren in 23 Spielen schlechteste Angriff der Liga verbuchte nach dem Schlusspfiff einen einzigen Schuss auf das Tor. „Wir arbeiten mit den Jungs, die wir haben, eine andere Chance haben wir nicht“, sagte Trainer Peter Neururer süffisant. Deutlicher wurde Mittelfeldspieler Florian Jungwirth: „Die Art und Weise, wie wir das da vorne machen, hat mit 2. Liga oder so, nichts zu tun.“