Wieder Krawalle in 3. Liga - Regensburg souverän
Leipzig (dpa) - Das Sportliche tritt in der 3. Fußball-Liga immer mehr in den Hintergrund. Zum zweiten Mal hintereinander haben gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Hooligan-Gruppen mit der Polizei und anderen Sicherheitskräften zahlreiche Verletzte gefordert.
Nachdem vor zwei Wochen in Erfurt sogenannte Anhänger von Darmstadt 98 randaliert hatten, kam es diesmal in Osnabrück beim Spiel des VfL gegen Preußen zu Krawallen mit mindestens 23 verletzten Personen. „Die dafür verantwortlichen Täter haben in einem Fußballstadion nichts verloren, sie müssen mit aller Konsequenz zur Verantwortung gezogen werden“, teilte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach mit.
Sportlich dominieren in der 3. Liga derzeit zwei bayrische Teams. Der SSV Jahn Regensburg baute seinen Vorsprung an der Tabellenspitze aus, Verfolger auf Platz zwei ist die SpVgg Unterhaching. Dagegen fiel der 1. FC Heidenheim auf Rang drei zurück.
In Osnabrück wurden bereits vor dem Anstoß 29 VfL-Anhänger festgenommen. Sie hatten vor dem Stadion Feuerwerkskörper auf Polizisten und Sicherheitskräfte geworfen. Mit Spielbeginn landeten pyrotechnische Gegenstände aus dem Gäste-Block im Bereich des Spielertunnels. Es soll sich dabei um Riesenböller gehandelt haben. Insgesamt wurden 23 Personen verletzt, darunter elf Polizeibeamte, von denen fünf durch einen großen Feuerwerkskörper schwer verletzt wurden. Nach Polizei-Angaben erlitten die Schwerverletzten neben einem Knalltrauma auch Brandverletzungen und Platzwunden. Ein Beamter mit Verletzungen im Bauchbereich und an den Beinen musste am Samstag stationär im Krankenhaus bleiben, konnte am Sonntagnachmittag die Klinik jedoch wieder verlassen..
„Egal aus welcher Stadt sie kommen, das sind Vollidioten. Es tut mir leid für die Polizisten“, sagte Osnabrücks Trainer Uwe Fuchs. Da auch im weiteren Spielverlauf aus beiden Fan-Lagern Feuerwerkskörper geworfen wurden, müssen beide Vereine mit empfindlichen Strafen rechnen. Dass die Gastgeber mit einem 1:0-Erfolg den Münsteranern die erste Saisonniederlage zufügten, wurde zur Nebensache. „Dieser Sieg hat einen bitteren Beigeschmack“, erklärte VfL-Manager Lothar Gans am Sonntag. „Das hat absolut nichts mit Sport zu tun. Diese Menschen kann man nur Idioten nennen“, verurteilte Gans die Randalierer.
Auch nach dem Spiel gab es noch einzelne Auseinandersetzungen mit Münsteraner Fans. Die Polizei, die mit mehreren hundert Beamten im Einsatz war, verzeichnete insgesamt 35 Festnahmen. Am Samstagabend wurden die mit richterlichem Beschluss im Polizeigewahrsam befindlichen VfL-Anhänger frei gelassen. Die Ermittlungen zu allen Straftaten dauern an.
Jahn Regensburg demonstrierte im Spitzenspiel beim SV Wehen Wiesbaden unterdessen einmal mehr Auswärtsstärke. Einen 0:1-Rückstand drehte die Mannschaft von Trainer Markus Weinzierl noch zum 2:1-Sieg. „Wir haben in den Wochen zuvor Selbstvertrauen getankt, die Mannschaft ist intakt. Da kann man auch Bäume ausreißen“, begründete Weinzierl den Höhenflug. Gino Lettieri, der Trainer des ambitionierten SV Wehen, haderte indes mit seiner Elf: „Regensburg brauchte sich den Sieg nicht holen, wir haben ihn geschenkt.“
Die SpVgg Unterhaching hatte bereits am Freitagabend beim SV Babelsberg mit 2:1 gewonnen. Dadurch kletterten die Münchner vom fünften Platz auf den zweiten Aufstiegsrang. Trainer Heiko Herrlich „wusste, dass es schwer werden würde“, und war über den Erfolg umso stolzer.
Der 1. FC Heidenheim lag beim VfB Stuttgart früh in Rückstand, schaffte selbst in der Schlussphase gegen dann dezimierte Gastgeber nicht den Ausgleich und musste mit 0:1 die erste Saisonniederlage hinnehmen. Dagegen ist der 1. FC Saarbrücken wie Spitzenreiter Regensburg weiter ungeschlagen. Das 1:1 beim VfR Aalen war insgesamt sogar das 18. Punktspiel hintereinander, das die Saarländer ohne Niederlage überstanden.
Aufsteiger Chemnitzer FC kam am Sonntag im ersten Spiel nach dem Herzinfarkt seines Kapitäns Andreas Richter zu einem 2:1-Sieg beim FC Carl Zeiss Jena. Während die Sachsen ihren ersten Auswärtssieg bejubelten, wurde in Thüringen bereits über eine mögliche Ablösung von Trainer Heiko Weber diskutiert.