Würzburg träumt von Aufstieg - Stuttgart mit wichtigem Sieg

Leipzig (dpa) - Trainer Bernd Hollerbach stapfte stoisch durch den Regen, seine Spieler jubelten ausgelassen auf dem Rasen. Drittliga-Neuling Würzburger Kickers arbeitet weiter an seinem Fußball-Märchen und festigte durch ein 2:1 gegen Hansa Rostock Relegationsplatz drei.

Drei Spieltage vor dem Ende der Saison in der 3. Fußball-Liga liegt der Aufsteiger drei Punkte vor Verfolger SG Sonnenhof Großaspach, der gegen Holstein Kiel nur 0:0 spielte.

Treffsicher waren Würzburgs Minimalisten. Der erst im Winter gekommene Elia Soriano brachte die Kickers per Doppelpack in Führung. Über fast 80 Minuten hatte Würzburg Hansa im Griff, dann sorgte das Tor von Maximilian Ahlschwede noch einmal für eine spannende Schlussphase. Doch die Abwehr hielt stand - wie schon so oft in dieser Saison.

Erst 23 Gegentore hat Würzburg in 35 Spielen kassiert. Besser ist nur der Tabellenzweite Erzgebirge Aue (20). Hollerbach mahnt dennoch: „Wenn man zu viel träumt und nach vorne schaut, ist das nicht gut. Wir sind immer noch ein Aufsteiger und müssen uns auf die nächste Aufgabe konzentrieren“, sagte der 46-Jährige.

Im Januar hatte der Verein das Projekt „3x2“ ins Leben gerufen. Innerhalb von drei Jahren soll der Aufstieg in die 2. Bundesliga gelingen. Jetzt schafft man es womöglich in ein paar Monaten.

Ihren schlechten Ruf bestätigten einige Hansa-Fans. Vor dem Spiel kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. Nach Angaben des Bayrischen Rundfunks wurden neun Personen verletzt, darunter ein Polizist. Die Beamten nahmen fünf Personen vorläufig fest.

Der FC Erzgebirge Aue strebt indes die direkte Rückkehr in Liga zwei an und wäre dann neben dem bereits feststehenden Aufsteiger Dynamo Dresden der zweite sächsische Club im deutschen Unterhaus. Im Sachsen-Derby gegen den Chemnitzer FC gewann Aue mit 2:0 und hat als Zweiter sechs Punkte Vorsprung auf Würzburg.

Derweil sorgten CFC-Fans in dem brisanten Duell, beide Fan-Lager sind seit Jahrzehnten verfeindet, für unschöne Szene: Kurz nach der Pause zündeten mehrere Chaoten Pyrotechnik und Böller im Chemnitzer Block. Zudem wurden mehrere Feuerwerkskörper in Richtung des Auer Blocks gefeuert. Bereits im Hinspiel war es zu Ausschreitungen gekommen.

Der 4:0-Heimsieg von Dresden gegen den SV Wehen Wiesbaden war am Ende Nebensache. Ein Dynamo-Anhänger musste wegen eines Herzstillstands reanimiert werden. Er starb aber noch am Samstagabend im Krankenhaus. „Dieses tragische Ereignis tut einfach nur weh und stellt alles andere in den Hintergrund“, sagte Dresdens Sportdirektor Ralf Minge am Sonntag in einer Vereinsmitteilung.

Die Stuttgarter Kickers haben durch das 2:1 gegen den FSV Mainz 05 II einen wichtigen Sieg im Abstiegskampf geschafft. „Kompliment an die Truppe. Das Hinspiel haben wir noch 1:4 verloren und jetzt siegen wir hier. Das ist eine gute Entwicklung“, sagte Trainer Tommy Stipic. Mit einem Sieg gegen den Halleschen FC am Samstag kann der Klassenverbleib des einstigen Aufstiegskandidaten fast perfekt sein.