Zehn Jahre Ligaverband - Rauball: „Erfolgsmodell“
Frankfurt/Main (dpa) - Für den deutschen Profi-Fußball war es ein steiniger Weg in die Selbstständigkeit. Die Gründung des Ligaverbandes, dem Zusammenschluss der 36 Vereine aus 1. und 2. Bundesliga, am 18. Dezember 2000 in Neu-Isenburg war heftig umstritten.
37 Jahre nach Einführung der Bundesliga wollten die Clubs ihre Interessen bündeln und die Strukturen professionalisieren. „Zehn Jahre später können wir sagen: Die Liga hat sich als feste Größe in der Welt des deutschen Sports etabliert“, erklärte Liga-Präsident Reinhard Rauball anlässlich des Jubiläums.
Englands Proficlubs hatten es 1992 vorgemacht und die Premier League ins Leben gerufen. Doch in Deutschland wehrten sich die Amateurvereine lange gegen eine Abnabelung der Profis vom Deutschen Fußball-Bund (DFB). Selbst Egidius Braun trat 1992 das Amt des DFB- Präsidenten mit den kämpferischen Worten an, er werde es niemals zulassen, dass die Profis eine eigene Organisation bilden würden. Später hatte Braun, der dem Verband bis 2001 vorstand, eine führende Rolle bei der Ausgliederung der Bundesliga.
Inzwischen ist der Zusammenschluss der Profi-Clubs mit der für das operative Geschäft zuständigen Deutschen Fußball-Liga GmbH (DFL) als Interessenvertreter der Vereine etabliert. „Der Ligaverband, anfangs ein wenig belächelt, hat sich zu einem Erfolgsmodell entwickelt“, sagte Rauball, der sieben Monate nach dem unerwarteten Tod des ersten Präsidenten Werner Hackmann im Januar 2007 das Amt übernommen hatte.
Wirtschaftlich stünde der Profi-Fußball in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern auf einer soliden Basis. „Wie bei zwei selbstbewussten Partnern üblich werden Interessensunterschiede, die in der Natur der Sache liegen, offen besprochen“, sagte Rauball zum heutigen Verhältnis zwischen DFB und DFL.
Die Kernaufgaben der DFL sind die Organisation des Spielbetriebs, Lizenzierung und die Vermarktung der Bundesliga, wobei vor allem „die Bedeutung der Medienrechte immens ist“, erklärte Geschäftsführer Christian Seifert kürzlich auf der Bundesliga-Managertagung in Frankfurt am Main. Seit Gründung des Ligaverbandes werden die TV- Rechte zentral vergeben. „Es gibt Vereine, für die diese Einnahmen 40 bis 50 Prozent des gesamten Umsatzes ausmachen.“
Die Liga und viele Vereine stürzten daher in eine tiefe Krise, als die Kirch-Gruppe pleiteging, an die in der Saison 2000/2001 die Fernseh-Rechte vergeben worden waren. Nach der Insolvenz des Medienkonzerns gab es in der zweiten Spielzeit statt der geplanten 357,9 Millionen Euro nur noch 278,9 Millionen. Die DFL erholte sich davon aber schnell: Der laufende Vierjahresvertrag mit den Sendeanstalten ARD, ZDF, Sport 1 und Sky garantierte den 36 Profivereinen in den letzten zwölf Monaten insgesamt 440 Millionen.
Zurzeit beschäftigt sich die DFL bereits mit dem Folgevertrag, der von der Saison 2012/2013 an gelten soll. Außerdem tritt die Liga weiter für eine Liberalisierung des Wettmarktes ein. Dabei, so Rauball, präsentiere sich der Verband einig wie nie zuvor, und das obwohl „die Mitglieder von Größe, Umsatz und Interessenlage nicht unterschiedlicher sein könnten“.