Zugang Hannes Wolf Unter dem alten Förderer soll die Karriere wieder Fahrt aufnehmen
Mönchengladbach. · Spätestens durch die Corona-Pandemie ist bewusst geworden, dass im Leben Planungen von jetzt auf gleich null und nichtig sein können. Doch auch ohne Problem-Virus läuft nicht immer alles so wie gewünscht.
Hannes Wolf kann ein bitteres Lied davon singen. Der Zugang von Borussia Mönchengladbach wollte im Juni 2019 in Italien und San Marino eine starke Saison bei RB Salzburg mit einer gelungenen U21-EM für Österreich krönen und danach dann in der Bundesliga bei RB Leipzig den Karriereschritt gehen. Allein schon mit dem normalen Gehen aber war es in der 75. Minute des ersten Gruppenspiels gegen Serbien vorbei. Nach einem brutalen Foul von Vukasin Jovanovic krümmte sich Wolf vor Schmerzen am Boden. Der rechte Fuß des Offensivspielers stand in unnatürlicher Weise ab. Die niederschmetternde Diagnose: Bruch des Außenknöchels, mindestens sechs Monate Pause. „Diese komplizierte Verletzung hat Hannes schon etwas zurückgeworfen. Sie war auch deshalb schlimm für ihn, weil es bis dahin ja nur steil bergauf gegangen war“, sagte Österreichs U21-Nationaltrainer Werner Gregoritsch.
Zwölf Millionen Euro Ablöse hatte sich Leipzig die Dienste von Wolf kosten lassen, doch angekommen ist der Grazer in der Messestadt nie. Schon in der vergangenen Winter-Transferperiode wollte er daher wechseln, weil er nach der langen Ausfallzeit leistungsmäßig kaum Anschluss fand. Nur fünf Spiele mit insgesamt 53 Einsatzminuten stehen für ihn zu Buche. Nun also der zumindest vorübergehende Abschied, doch er könnte ein endgültiger sein.
Schließlich wechselt Wolf nicht nur zu Borussia Mönchengladbach, sondern damit ja auch zu Marco Rose. Borussias Trainer war von 2014 bis 2019 bei RB Salzburg ein großer Förderer des Talentes aus der Steiermark. Gemeinsam feierten sie zwei Meisterschaften, einen Pokalsieg und 2017 den Gewinn der „UEFA Youth League“, zu dem Wolf in sieben Spielen sieben Treffer sowie fünf Tor-Vorlagen beisteuerte. Auch beim 2:1 im Finale über Benfica Lissabon war Wolf an beiden Treffern beteiligt. „Marco Rose und ich haben in Salzburg fünf Jahre lang zusammengearbeitet. Das war für meine Entscheidung, nach Gladbach zu gehen, mit ausschlaggebend. Der Trainer kennt mich gut, das ist ein wichtiger Punkt“, erklärt Wolf. Für eine Saison ist der 21-Jährige ausgeliehen. Bei einer nicht öffentlich gemachten Zahl an Pflichtspieleinsätzen greift eine Kaufverpflichtung, dann müssen zur Leihgebühr von 1,5 Millionen Euro weitere 9,5 Millionen an Leipzig überwiesen werden. Bleibt Hannes Wolf gesund, ist dies ein realistisches Szenario.
„Ich denke, ich passe gut in das System von Marco Rose. Mein Stil ist dynamisch und offensiv aggressiv“, sagt Wolf. Das für Rose typische Spiel gegen den Ball hat er in Salzburg früh gelernt und verinnerlicht. Zumeist zentral hinter den Spitzen, aber auch über die rechte Seite kommend hat Wolf für die Mozartstädter so in der Saison 2018/19 in 40 Partien elf Treffer und zwölf Vorlagen beisteuern können. Er kennt die Anforderungen des Fußballs von Rose – der wiederum weiß, wie er Wolf einsetzen muss. Die Kombination für einen Anschub seiner ins Stocken geratenen Karriere ist vielversprechend – planen lässt er sich nicht.