Mönchengladbach Wie einst Günter Netzer: Fohlen Herrmann eröffnet Top-Location
Mönchengladbach. Zu Beginn der 1970er Jahre ist es Günter Netzers Diskothek „Lovers' Lane“ gewesen, die zum damaligen Aufschwung der Mönchengladbacher Altstadt beitragen und selbst Besucher aus Krefeld, Neuss, Köln oder Düsseldorf anlocken konnte.
Promis wie Udo Jürgens, Elke Sommer, Franz Beckenbauer oder Sepp Herberger fanden damals den Weg ins „Lovers' Lane“.
Der Glanz von einst ist längst verblasst. Doch nun schickt sich mit Patrick Herrmann erneut ein Profifußballer von Bundesligist Borussia Mönchengladbach an, in der Vitusstadt ein Aushängeschild in Sachen Gastronomie zu kreieren. Der 26-Jährige eröffnet in Gladbach ab 2019 eine Top-Location. Gemeinsam mit dem bekannten Meerbuscher Michelin-Sterne-Koch Anthony Sarpong (hat beim TV-Sender VOX eine eigene Sendung und kooperiert mit Tim Mälzer) und einem weiteren Investor, dem Arzt Behrus Salehin, bringt Herrmann eine neue Gourmet-Küche in die Stadt.
Konkret: Das Trio steigt in die Gladbacher Kaiser-Friedrich-Halle (KFH) ein, übernimmt dort das aktuell geschlossene Restaurant samt Biergarten in bester Lage. Einem Wahrzeichen der Stadt wird neues Leben eingehaucht. Die Investoren um Profi Herrmann (Spitzname „Flaco“) nehmen mehrere hunderttausend Euro in die Hand, der Restaurant-Bereich der KFH soll komplett umgebaut werden soll. Mit dem direkt angrenzenden Park „Bunter Garten“, der vor allem an sonnigen Tagen täglich hunderte Besucher anlockt, dürfte eine Restaurant-Perle („Anthony’s Garden“) am Niederrhein entstehen.
Herrmann und Co. haben sich in einem europaweiten Ausschreibungsverfahren gegen mehrere Bewerber durchgesetzt. Das Konzept: Eine Mischung aus Gourmet-Restaurant, Bar, Außengastronomie, Mittagstisch, Hochzeits- und Veranstaltungsbankett. Im Gespräch mit der WZ redet Herrmann nun ausführlich über Hintergründe und Pläne seines neuen Standbeins. So beispielsweise, wie das Projekt „KFH“ überhaupt ins Rollen gekommen ist: „Ich habe Anthony Sarpong über meinen ehemaligen Team-Kollegen und Kapitän Martin Stranzl bei einem Kochkurs kennengelernt. Daraus ist eine Freundschaft entstanden. Mit einem weiteren Freund (Behrus Salehin, Anm. d. Red.) hatte ich mich schon öfters über die Kaiser-Friedrich-Halle unterhalten. Ich gehe privat oft im Bunten Garten mit dem Hund spazieren und habe mich geärgert, dass ich dort nicht mal einen Kaffee trinken oder etwas essen kann. Dann haben wir zufällig erfahren, dass in der KFH etwas frei wird, ich wollte nicht nur meckern, sondern auch etwas tun in meiner Stadt — schließlich haben wir alle drei vor über zwei Jahren ein Konzept ausgearbeitet, welches nun den Zuschlag bekommen hat.“
Borusse Herrmann bekennt sich zu Gladbach: „Das ist meine Heimat inzwischen. Hier lebe ich seit über zehn Jahren und fühle mich sehr wohl. Ich komme zwar aus dem Saarland, jedoch ist Mönchengladbach mittlerweile mein Zuhause.“ Herrmann ergänzt: „Andere kaufen sich Wohnungen in Düsseldorf, um sich für Zeit nach der Fußballer-Karriere etwas aufzubauen - für mich soll das Projekt in der KFH auch ein Standbein für die Zukunft sein.“ Was es bedeutet, einen Gastronomiebetrieb zu betreiben, ist Herrmann nicht fremd. Er sagt: „Wir hatten früher, auf einem anderen Niveau, zu Hause auch einen Gastronomiebetrieb, eine Gaststätte, die meine Oma mit der ganzen Familie betrieben hat.“
„Anthony’s Garden“ soll mehrere Zielgruppen bedienen. Herrmann: „Unsere Gäste sollen in gehobenem Ambiente etwas essen und trinken gehen können. Bei uns soll man zudem auch mal an einem Freitag- oder Samstagabend sich hinsetzen, einen After-Work-Cocktail trinken, die dazu passende Stimmung vorfinden und genießen können.“ Natürlich, betont Herrmann gegenüber der WZ, seien in Zukunft auch seine Mannschaftskollegen „herzlich eingeladen“, den Weg in „Anthony’s Garden“ zu finden. „Ich hoffe, dass die Kollegen zahlreich erscheinen werden. Bislang sind wir, auch ich, für ein gutes Essen nur allzu oft nach Düsseldorf gefahren, sind dort ausgegangen. So haben die Jungs eine Gelegenheit, in Gladbach zu bleiben, wenn sie gehobene Küche genießen und gemütlich feiern wollen.“
Gut möglich daher, dass ab 2019 Besucher im Bunten Garten, so wie einst zu den Kult-Zeiten der Fohlen-Elf im längst abgerissenen Bökelberg-Stadion, hier und da wieder vermehrt auf Borussen-Profis treffen könnten.