3:2 gegen Frankfurt: Batshuayi hebt die Dortmunder Stimmung
Der Belgier Batshuayi sitzt beim 3:2 gegen Eintracht Frankfurt 61 Minuten nur auf der Bank. In der Nachspielzeit sichert der Stürmer dem BVB mit seinem zweiten Treffer drei ganz wichtige Punkte.
Das Dortmunder Stimmungsbarometer hatte in den vergangenen Tagen und Wochen deutlich weniger in den positiven Bereich ausgeschlagen als die Thermometer zur Temperaturmessung in der Ruhrgebietsmetropole. Die Borussia hatte in der Bundesliga unter Trainer Peter Stöger zwar keines ihrer bisherigen zehn Pflichtspiele verloren und damit die längste Serie seit 2015/16 hingelegt, als dies gar über 15 Partien gelang. Doch vor allem die zurückliegenden Heimauftritte gegen Augsburg (1:1) in der Bundesliga und Salzburg (1:2) in der Europa League hatten das Publikum erzürnt und die Experten zweifeln lassen, ob der Österreicher auch über den Sommer hinaus der richtige Mann an der Seitenlinie ist.
Zwischen Strobelallee und Borsigplatz sind die Ansprüche bekanntlich hoch. Und der Stögersche Fußball auf Dauer möglicherweise nicht die beste Lösung, um alle beim stolzen BVB mit dem Produkt auf dem Rasen zufrieden zu stellen. Doch seit der Amtsübernahme des 51-Jährigen, der Mitte Dezember den erfolglosen Peter Bosz abgelöst hatte, konnte nur der Branchenprimus und Rekordmeister Bayern München mehr Zähler sammeln. Ein Argument für Stöger. Am Sonntag fügte die Borussia im Duell der Champions-League-Aspiranten gegen Eintracht Frankfurt in letzter Minute ihrem Punktekonto drei weitere hinzu, gewann zum Abschluss des 26. Spieltags mit 3:2 (1:0) und verteidigte damit ihren dritten Tabellenplatz.
81360 Zuschauer sahen vom Start weg einen agilen BVB. Ein Eigentor von Marco Russ (12.) bescherte den Gastgebern die Führung. Hätte der Frankfurter Abwehrspieler nach scharfer Hereingabe des formverbesserten Christian Pulisic nicht den eigenen Torhüter überwunden, so wäre Marco Reus zur Stelle gewesen, um einzuschieben. Jener Reus, der unter der Woche ein klares Bekenntnis zu seinem Herzensclub abgab. „Aus tiefster Überzeugung möchte ich mit dieser Unterschrift ein klares Zeichen für die Zukunft setzen“, wurde Reus zitiert als er seinen bis 2019 laufenden Kontrakt vorzeitig bis zum 30. Juni 2023 verlängerte. „Marco ist der Eckpfeiler unserer Offensive“, sagte Sportdirektor Michael Zorc über den Nationalspieler, der 2012 aus Mönchengladbach zurückkehrte und seitdem an 101 Dortmunder Toren beteiligt war — allein 39 Mal erzielte Reus dabei das 1:0.
Und wie schon bei seiner letzten Vertragsverlängerung im Jahr 2015, als der BVB am Tabellenende herumkrebste, soll Reus‘ Signatur auf jenem Stück Papier im letzten Saisonviertel einer seltsam daherkommenden Spielzeit noch einmal die vom Protagonisten selbst angesprochene Signalwirkung haben. Aufbruchstimmung statt Bangemachen. Denn das Dortmunder Ensemble muss sich in den kommenden zwei Monaten mächtig reinhängen, um das Ziel der direkten Champions-League-Qualifikation verwirklichen zu können. Sonst müsste im Mai von einem verlorenen Jahr gesprochen werden. Selbst im europäischen Trostpokal, der Europa League, droht nach dem uninspirierten Hinspiel-Auftritt gegen Salzburg am kommenden Donnerstag das Achtelfinal-Aus.
Gegen eine kampfstarke Eintracht präsentierten sich die Dortmunder mit leicht verändertem System. Stöger gönnte Michy Batshuayi und Mario Götze eine Pause und stellte auf ein 4-4-2 um, mit Reus und André Schürrle als Spitzen. Ein Plan, der durchaus aufging. Der BVB agierte im Vergleich zum vergangenen Donnerstag mit mehr Tempo und Spielwitz, blieb aber in der Defensive gewohnt anfällig.
So wie in Minute 75, als Luka Jovic nach einem Eckball von Jonathan de Guzman ungestört zum 1:1-Ausgleich einköpfte. Der ebenfalls zuvor erst eingewechselte Batshuayi (77.) antwortete jedoch prompt. Erneut war Pulisic der Wegbereiter für den Dortmunder Treffer. Ein Stellungsfehler von Marcel Schmelzer führte zum Frankfurter Ausgleich in der Nachspielzeit durch Danny Blum. Doch dann kam noch einmal Batshuayi — und sorgte für einen Anstieg des Dortmunder Stimmungsbarometers.