BVB zaubert in Köln - „Psycho-Quatsch ist Kindergarten“
Köln (dpa) - Die Mannschaft reagierte mit Zauberfußball, Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke mit markigen Sprüchen. Ungeachtet der Kampfansagen aus München bewahrte der deutsche Meister aus Dortmund die Nerven.
Den 6:1 (1:1)-Kantersieg beim 1. FC Köln werteten alle Beteiligten als passende Antwort auf die Sticheleien des Verfolgers. „Dieser ganze Psycho-Quatsch ist Kindergarten und bringt nichts“, kommentierte Watzke. Für ihn ist das Double-Rennen der Branchenführer in den kommenden Wochen auch ohne Nebengeräusche unterhaltsam genug: „Wir werden noch zweimal auf dem Platz die Klingen kreuzen - das sollte reichen.“
Rechtzeitig vor dem anstehenden Showdown mit dem „Endspiel“ um die Meisterschaft am 11. April und dem Pokalfinale Mitte Mai gegen die Bayern fand der BVB zurück zur Spielkunst vergangener Tage. Selbst der erste Rückstand in der Bundesliga seit dem elften Spieltag durch den Treffer von Milivoje Novakovic (13. Minute) brachte den Titelverteidiger nicht ins Wanken. Lukasz Piszczek (26.), Shinji Kagawa (47./80.), Robert Lewandowski (52.), Ilkay Gündogan (79.) und Ivan Perisic (84.) sorgten für klare Verhältnisse. „Wenn wir einmal ins Laufen kommen, ist es schwer, gegen uns zu bestehen“, urteilte Trainer Jürgen Klopp.
Ermutigt durch die imposante Rückrunden-Ausbeute mit 28 von 30 möglichen Punkten, konnte sich Watzke eine Replik auf die Spöttelei von Christian Nerlinger nicht verkneifen. Der Sportdirektor des FC Bayern hatte im Stil seines Vorgängers Uli Hoeneß die Abteilung Attacke bemüht und mit Bezug auf die Vorkommnisse im Anschluss an den Pokalsieg des BVB in Fürth ironisch von den „hochsympathischen Dortmundern“ gesprochen. „Ich weiß gar nicht, warum er das gemacht hat. Ich nehme an, dass ihm der Uli gesagt hat, Christian, du musst jetzt mal richtig böse sein“, sagte Watzke.
Wie schon beim 6:1 an gleicher Stätte 1994 gelang dem BVB der höchste Auswärtssieg der Vereinsgeschichte. Dabei spielte vor allem Kagawa einmal mehr groß auf. Die beiden Treffer und der famose Hackentrick, mit dem er das 3:1 durch Lewandowski vorbereitete, verbesserten seine Position für die derzeit laufenden Vertragsgespräche. Noch ist der im Jahr 2010 für nur 350 000 Euro verpflichtete Japaner nicht auf das Angebot der Borussia eingegangen, seinen 2013 auslaufenden Vertrag vorzeitig zu verlängern. Als sicher gilt, dass der BVB die Bezüge des Spielmachers deutlich erhöhen muss.
Gut möglich, dass Kagawa schon bald einen kongenialen Spielgefährten zurückbekommt. Der von einer Schambeinentzündung genesene Mario Götze saß nach dem Ende seiner Reha in Donaustauf auf der Tribüne des Kölner Stadions und stieg am Montag wieder ins Training ein. Damit wachsen die Chancen, dass der Jungstar rechtzeitig vor den schwierigen April-Wochen mit Spielen gegen den FC Bayern, auf Schalke und gegen Mönchengladbach wieder fit wird.
BVB-Sportdirektor Michael Zorc ist zuversichtlich: „Es sieht sehr gut aus. Mario wird nun einige Tage von unseren Reha-Trainern individuell in höchstem Maße belastet und auf das Mannschaftstraining vorbereitet. Aber einen Fahrplan gibt es bisher nicht.“