Die Sieglosen: HSV muss gegen Braunschweig gewinnen
Hamburg (dpa) - Das Nordduell der Sieglosen wird noch nicht zum Alles-Oder-Nichts-Spiel für Trainer Thorsten Fink. Bei einer Niederlage gegen Aufsteiger Eintracht Braunschweig wird die Länderspielpause aber mehr als ungemütlich für den Hamburger SV.
Präsident Carl-Edgar Jarchow und Sportdirektor Oliver Kreuzer stärkten dem Coach demonstrativ den Rücken und haben zudem gar kein Geld für eine Trainerentlassung.
Die HSV-Bosse können nicht einmal einen Topstürmer holen. Stattdessen bahnt sich ein Tauschgeschäft mit Hertha BSC an: Der derzeit angeschlagene Pierre-Michel Lasogga könnte nach Hamburg kommen - Per Skjelbred ginge in die Hauptstadt.
Der an einem Außenbandriss laborierende U-21-Spieler Lasogga gilt als großes Talent, kurzfristig helfen wird er nicht. Und wie dringend Fink in der Offensive Verstärkung braucht, ist offensichtlich: Artjoms Rudnevs wird voraussichtlich nach einem schlechten Spiel pausieren. Der Coach will es mit Zugang Jacques Zoua vorn probieren, Rafael van der Vaart könnte auf den rechten Flügel ausweichen.
Die neue Wunderwaffe im Mittelfeld soll Petr Jiracek als Zehner sein. „Im vergangenen Jahr war es noch ein bisschen schlechter“, betonte Fink, „ich bin überzeugt, dass wir das zusammen schaffen“. Damals hatte der HSV nach drei Spielen kein Tor und keinen Punkt. Mit momentan einem Zähler sieht es nicht viel besser aus.
Auch ohne Punkt ist die Stimmung bei der Eintracht deutlich besser als beim HSV. „Wir sind in der Liga angekommen“, behauptete Eintracht-Trainer Torsten Lieberknecht etwas trotzig bei einer Fan-Versammlung. „Wir sind bereit, gewissermaßen unsere Jungfräulichkeit in Hamburg abzulegen.“ Kapitän Dennis Kruppke kündigte unter großem Beifall einen vierstelligen Betrag aus der Mannschaftskasse als Unterstützung für die Fan-Arbeit an.
Lieberknecht muss sein Team in der Abwehr umbauen. Verteidiger Marcel Correia fällt mit einer Verletzung im rechten Oberschenkel mehrere Wochen aus. Die Leverkusener Leihgabe Karim Bellarabi und Torjäger Domi Kumbela sind erstmals Kandidaten für die Startelf. Beide überzeugten im Training.
Das letzte Pflichtspiel gegen Braunschweig endete am 23. März 1985 mit 5:0. Damit rechnet nach der Startkrise der beiden Clubs keiner im Norden. „Das wird eine harte Nuss“, warnt Fink und erinnert an die starke Leistung der Niedersachsen gegen Dortmund. Aber: „Wir wollen nach oben und Braunschweig hat andere Ziele. Wir müssen mit aller Macht die Punkte einfahren.“
Mehr als 52 000 Zuschauer wollen die Partie der Kellerkinder sehen. Die HSV-Profis wappnen sich gegen frühe Pfiffe: „Wir dürfen nicht die Nerven verlieren, müssen unsere Linie beibehalten“, sagte Tolgay Arslan. Wie einige seiner Kollegen hat er die schlechte Presse nicht verfolgt, um den Kopf für das Spiel freizubekommen.