Eintracht Frankfurts neues Team: „Keine Kloppertruppe“

Frankfurt/Main (dpa) - Die Tore verhindern soll künftig eines der größten Torwart-Talente Deutschlands. Die Tore schießen ausgerechnet ein früherer Stürmer des Erzrivalen Kickers Offenbach. Für die Positionen dazwischen hat Eintracht Frankfurt je einen Nationalspieler aus Japan und Norwegen geholt.

Und so müssen sich die Fans des Bundesliga-Aufsteigers schon an zahlreiche neue und mitunter auch schillernde Namen gewöhnen, wenn ihr Verein am Samstag in der Commerzbank-Arena in einem Testspiel gegen den FC Valencia sein neues Team präsentiert.

„Wir haben sicher keine Kloppertruppe, sondern eine spielstarke Mannschaft“, sagte Trainer Armin Veh dem „Kicker“ in einem Interview. Nach dem zweiten großen Umbruch binnen zwölf Monaten soll so etwas wie der völlig unnötige und überraschende Abstieg von 2011 nicht noch einmal passieren. Bislang hat die Eintracht acht neue Spieler verpflichtet und die bereits in der vergangenen Saison ausgeliehenen Anderson und Erwin Hoffer weiter an sich gebunden. Dazu ist der Verein immer noch auf der Suche nach einem weiteren Stürmer und einem Innenverteidiger, der nach Lage der Dinge Carlos Zambrano heißen wird und noch beim FC St. Pauli spielt.

Auffällig dabei ist, dass die Frankfurter für einen Aufsteiger durchaus forsche Einkäufe tätigen. „Über unsere Transferausgaben von fünf Millionen Euro lachen sich zehn andere Vereine kaputt“, schränkt Veh zwar ein. Sein neuer Torwart Kevin Trapp vom 1. FC Kaiserslautern war allerdings auch bei größeren Vereinen im Gespräch und der frühere Offenbacher Olivier Occéan hat gerade erst die SpVgg Greuther Fürth erstmals in die Bundesliga geschossen. Hinzu kommen vier weitere Neuzugänge (Aigner, Celozzi, Lanig, Oczipka) mit Bundesliga- und zwei sogar mit Länderspiel-Erfahrung (Demidov, Inui).

Die Eintracht will kein gewöhnlicher Aufsteiger wie Fürth oder Fortuna Düsseldorf sein. Die Größe der Stadt und die Tradition des Vereins (UEFA-Pokal-Sieger 1980) verlangen es geradezu, sich endlich dauerhaft in der Bundesliga zu etablieren. „Man muss sich nicht kleiner machen, als man ist“, sagte Veh dazu. Oder wie es der 51-Jährige gegenüber der „Frankfurter Rundschau“ schon während des Trainingslagers in Österreich formulierte: „Wir wollen eine eigene Identität haben. Wir wollen uns nicht bis zum Sechzehner zurückziehen, sondern mit unserem eigenen Stil die Punkte holen.“

Der ehemalige Meistermacher des VfB Stuttgart hatte seinen Vertrag in Frankfurt überhaupt erst verlängert, nachdem er diverse Verstärkungen zugesichert bekam. Den erneuten Umbruch hält er für unumgänglich. „Das sind noch die Auswirkungen des Abstiegs“, erklärte Veh. Vor einem Jahr sei es darum gegangen, binnen kurzer Zeit neue Spieler zu finden, „die uns die Chance auf den Wiederaufstieg eröffneten. Jetzt sind wir in der 1. Liga und müssen perspektivisch denken. In der ersten Saison ist es unser Ziel, drinzubleiben. Aber wir haben ein Team, das sich entwickeln kann. Es geht auch darum, vor der nächsten Spielzeit nicht wieder zehn neue Spieler zu holen.“

Den Eindrücken der Saison-Vorbereitung nach zu urteilen, scheint Vehs Konzept aufzugehen. Gegen den österreichischen Meister Red Bull Salzburg gewann sein Team am Dienstag mit 4:1. Und für das Testspiel gegen Valencia wurden bereits 15 000 Karten verkauft. Frankfurt hat wieder Lust auf die Bundesliga - und auf die neue Eintracht.