Fan-Liebling Töre: Aufsteiger bekennt sich zum HSV

Marbella (dpa) - Er kam als Nobody aus England, doch mit seinen rasanten Spurts hat Gökhan Töre die HSV-Fans im Sturm erobert. 16 Bundesliga-Einsätze genügten dem als Ergänzungsspieler vom FC Chelsea geholten Deutsch-Türken, um sich auch bei den europäischen Fußball-Scouts bemerkbar zu machen.

Doch selbst Top-Vereine wie Galatasaray Istanbul müssen den inzwischen fest zum türkischen Nationalkader gehörenden Mittelfeldrenner abschreiben. Denn der von den Anhängern gerade mit großem Vorsprung zum HSV-Profi der Vorrunde gewählte Shootingstar hat ein klares Bekenntnis zum Club abgegeben.

„Wir haben das alles abgesagt. Ich möchte in Hamburg bleiben, denn ich fühle mich beim HSV pudelwohl“, sagte Töre im Trainingslager des Bundesliga-13. in Marbella. Der 19 Jahre alte Senkrechtstarter, den Sportchef Frank Arnesen im Sommer vom FC Chelsea mitgebracht hat, deutete sogar an, dass auch die vom Verein angestrebte vorzeitige Vertragsverlängerung über 2014 hinaus denkbar ist. „Ich glaube, dass ich eine lange Zukunft beim HSV habe.“ Arnesen will „in Kürze“ weitere Gespräche führen und bastelt so erfolgreich an der Zukunft.

Denn auch der an Zweitliga-Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf ausgeliehene U21-Nationalspieler Maximilian Beister soll von Sommer an wieder das HSV-Trikot tragen. „Trainer Fink und Sportchef Arnesen haben sich festgelegt. Maxi kommt zurück zum HSV“, sagte Beisters Berater Carsten Kühn der „Bild“. Der Youngster, einer der besten Kicker in Liga 2 und mit acht Toren und elf Vorlagen die Nummer 1 der Scorerliste, wurde sogar von Meister Borussia Dortmund umworben. Doch Beister hat einen HSV-Vertrag bis 2013 und soll langfristig bleiben. Kühn: „Wenn der HSV aus dem Trainingslager kommt, gibt es Gespräche.“

Wie bei Beister hat der im Umbruch steckende HSV auch bei Töre dessen Berater auf seiner Seite. „Gökhan ist beim HSV gut aufgehoben, für seine Entwicklung ist dieser Club der richtige“, erklärte Bektas Demirtas. Denn der finanziell nicht auf Rosen gebettete HSV setzt seit Arnesens Amtsantritt verstärkt auf Talente mit Perspektive. „Gökhan ist ein junger Spieler mit sehr viel Potenzial“, urteilt der Sportchef. Und auch der neue Coach Thorsten Fink sieht in Töre einen „Gewinner“ der insgesamt enttäuschend verlaufenen Hinrunde. „Er ist einer, von dem ich mir viel für die Zukunft verspreche.“

Die Entwicklung dürfte gerade für Arnesen eine Genugtuung sein. Denn der Sportchef musste nach den von ihm getätigten Transfers Hohn und Spott ertragen. Er habe sich im „Ramschladen“ bedient, hielten Kritiker dem Dänen vor, da er von Chelsea gleich fünf Reservisten für kleines Geld zum klammen HSV mitbrachte. Hier wissen einige nicht, was für „Juwelen“ darunter seien, meinte Arnesen damals frustriert. Mit Recht: Wie Töre zählt auch der Niederländer Jeffrey Bruma längst zum Stamm, auf Michael Mancienne und Slobodan Rajkovic kann Fink jederzeit zurückgreifen. Nur Jacopo Sala (dauerverletzt) konnte noch keinen Nachweis seines Könnens erbringen und soll ausgeliehen werden.