Schiedsrichter-Chef Fröhlich: Videoreferee „wenn etwas krass schiefläuft“
Frankfurt/Main (dpa) - Schiedsrichter-Chef Lutz Michael Fröhlich will den Video Assistant Referee (VAR) in der neuen Spielzeit der Fußball-Bundesliga nur bei eklatanten Fehlurteilen zum Einsatz kommen sehen.
„Nicht jede Entscheidung soll durch den Video-Assistenten begleitet werden, sondern dieser ist nur der Rettungsanker, der geworfen wird, wenn mal etwas krass schiefläuft und nicht vertretbar ist“, sagte Fröhlich in einem Interview der vom Deutschen Fußball-Bund veröffentlichten Schiedsrichter-Zeitung. Gleich am ersten Spieltag der neuen Liga-Saison hatte es mehrere fragwürdige Eingriffe des VAR gegeben.
Im Trainingslager vor der Spielzeit im bayerischen Grassau hatten die Schiedsrichter „eine sehr einheitliche Einschätzung“ darüber, bei welchen Entscheidungen es zu einem Eingriff kommen soll, berichtete der 60-Jährige. Für die Spielleitung der Referees soll sich durch den VAR nichts ändern. „Die Schiedsrichter sollen auf dem Platz so agieren, als ob es die technische Hilfe nicht gäbe“, betonte Fröhlich.
Für eine Änderung der Altersgrenze für DFB-Schiedsrichter hat sich der Chef der Referees offen gezeigt. „In anderen Verbänden, etwa in England oder Holland, gibt es diese Altersgrenze nicht mehr, solange die Leistung stimmt und die Leistungstests bestanden werden“, sagte Fröhlich in einem Interview der „Sport Bild“. Bislang sei die Grenze von 47 Jahren „für uns kein brennendes Thema“ gewesen, aber damit müsse man „sich immer wieder auseinandersetzen, und für das muss man in Zukunft offen bleiben, zum Beispiel auch, wie man mit den älteren Schiedsrichtern umgeht — ob in der Rolle des Feld-Schiedsrichters oder danach als Video-Assistent“, sagte der 60 Jahre alte Ex-Referee.
Man sollte deren Erfahrung „in jedem Fall nutzen“, müsse aber „auch abwägen, inwieweit ein Wegfall der Altersgrenze der Entwicklung des Schiedsrichter-Nachwuchses widerspricht“, führte Fröhlich weiter aus.