Hunt heiß auf Startelf-Comeback gegen Ex-Club Wolfsburg
Hamburg (dpa) - Aaron Hunt kann es kaum erwarten. Nach dem verpassten Comeback gegen seinen langjährigen Arbeitgeber Werder Bremen will der Neuzugang des Hamburger SV bei seinem Ex-Club VfL Wolfsburg endlich wieder eine gewichtige Rolle spielen.
„Ich fühle mich fit und will gegen meinen früheren Verein unbedingt dabei sein“, sagt der 29 Jahre alte Fußball-Profi. Erst eine hartnäckige Muskelverletzung, dann eine Mandelentzündung warfen den mit hohen Erwartungen an die Elbe gekommenen Regisseur fast zwei Monate lang zurück. Bei den „Wölfen“, die ihn kurz nach Saisonbeginn ziehen ließen, will er nun am Samstag im Bundesligaduell zeigen, was er drauf hat.
„Gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber erwartet einen schon immer ein besonderes Spiel, aber bei mir spielt das eher eine untergeordnete Rolle. Es ist vielleicht eine kleine Extra-Motivation“, meint Hunt. „Ich habe auch keine offenen Rechnungen mit dem VfL und noch guten Kontakt zu einigen Spielern und Mitarbeitern.“ Für die Dienstreise an die alte Wirkungsstätte in der Wolfsburger Arena empfiehlt er seinen Teamkollegen, ähnlich wie beim 3:1-Heimsieg gegen Borussia Dortmund aus einer gesicherten Defensive heraus zu agieren.
Diese Woche stieg Hunt voll ins Training ein, davor sei die Handbremse noch angezogen gewesen, erzählt Bruno Labbadia. 90 Minuten traut ihm der Trainer deshalb noch nicht zu: „Man darf nicht vergessen, dass er mehrere Wochen gefehlt hat.“ Gleichzeitig macht er dem Spielmacher Mut: „Aaron ist ein Spieler, der immer etwas kreieren kann. Das tut uns gut.“
Deshalb machten die Hamburger den Deal zum Ende der Transferperiode im Sommer auch perfekt. Trotz der angespannten Finanzlage waren sie bereit, drei Millionen Euro Ablöse zu berappen. Hunts Gehalt soll bei rund zwei Millionen Euro per anno liegen. Viel Geld, doch Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer, Sportdirektor Peter Knäbel und Labbadia hatten erkannt, dass nach dem erneuten Umbruch mit bis dahin acht Zu- und 15 Abgängen ein Spielertyp wie Hunt noch fehlte: ein torgefährlicher Akteur, der zudem als Denker und Lenker mit Führungsqualitäten auftritt.
Nach 13 erfolgreichen Jahren in Bremen und dem weniger glorreichen einjährigen Intermezzo bei Champions-League-Teilnehmer Wolfsburg betrachtet Hunt den Wechsel zum Beinahe-Absteiger nicht als Rückschritt. Nicht einmal, obwohl er erhebliche Gehaltseinbußen hinnehmen musste. „Wenn ich satt wäre, hätte ich mich bei Wolfsburg zwei Jahre auf die Bank gesetzt. Das war aber einfach nicht mein Anspruch“, sagt Hunt.
Mittlerweile ist er in der Hansestadt angekommen. Im Team integrierte sich der Linksfuß schnell, privat fühlt er sich in Alsternähe wohl. Ehefrau Semra Hunt nutzt derweil die Abwesenheit des Kickers, um sich um die weitere Einrichtung der neuen Wohnung zu kümmern. „Da übernimmt meine Frau die Spielmacher-Rolle“, sagt Hunt schmunzelnd.