Relegation: Tränen, Jubelfeiern und Fans auf dem Rasen
Berlin (dpa) - Anspannung, Dramatik, auf den Platz stürmende Fans: Die Relegation um den letzten Startplatz für die kommende Saison der Fußball-Bundesliga hat schon oft die Gemüter erregt.
Vor dem ersten Spiel zwischen dem Bundesliga-Dino Hamburger SV und Vorjahres-Absteiger Greuther Fürth beleuchtet die Nachrichtenagentur dpa Hintergründe der 1982 erstmals eingeführten Ausscheidungsregelung.
Woher stammt der Begriff Relegation?
Relegation stammt vom lateinischen Begriff „Relegatio“ ab. Die „Relegatio“ war im Römischen Reich die mildeste Form der Verbannung. Im deutschen Sport werden Qualifikationsspiele als Relegation bezeichnet. Die Relegation bezieht sich dabei aber im eigentlichen Wortsinn nur auf die Mannschaft, die den Abstieg zu verhindern sucht.
Seit wann gibt es die Relegation?
Die Relegation entstand 1982 mit der Einführung der eingleisigen 2. Bundesliga. Bis 1991 wurden Entscheidungsspiele zwischen dem 16. der Bundesliga und dem Dritten der 2. Bundesliga ausgetragen. Erst 16 Jahre später beschloss die Deutsche Fußball Liga am 9. Oktober 2007 die Wiedereinführung dieser spannenden Wettkampfform. Die Relegation um den letzten Platz für die 2. Bundesliga wurde erst 2009 eingeführt.
Wer spielte am häufigsten in der Relegation?
Rekord-Teilnehmer ist der 1. FC Saarbrücken mit drei Relegationen. 1985 stiegen die Saarländer als Zweitligist (gegen Bundesligist Bielefeld) auf. 1989 (gegen Eintracht Frankfurt) und 1990 (gegen den VfL Bochum) verpasste Saarbrücken den Sprung ins Oberhaus.
Seit wann gibt es Elfmeterschießen?
Zwischen 1982 und 1991 wurde bei Gleichstand nach Hin- und Rückspiel ein drittes Spiel fällig. Dreimal (1986, 1988, 1991) gab es dieses Spiel auf neutralem Platz. Da im Jahr 1988 zwischen Erstligist Waldhof Mannheim und Zweitligist Darmstadt 98 keine Entscheidung (0:0) gefallen war, traten die Schützen erstmals in der Relegation zum Elfmeterschießen an. Mannheim blieb mit einem 5:4 erstklassig. Seit 2009 wird bei Gleichstand eine Entscheidung durch Elfmeterschießen im Relegations-Rückspiel gesucht. Dies war aber bislang noch nicht nötig.
Ist der Erstligist immer Favorit?
Die Erstligisten haben sich bei den bisherigen 15 Relegationen zehnmal behauptet, nur fünfmal setzte sich der Zweitligist durch. Seit Wiedereinführung der Relegation gab es drei Erfolge für Bundesligisten und zwei für Zweitligisten.
Wie lautete das klarste Relegations-Ergebnis?
1986 sah Underdog Fortuna Köln nach einem 2:0 gegen Borussia Dortmund und einer 1:0-Führung im Rückspiel schon wie der sichere Erstligist aus. Doch die Borussen schlugen zurück und schafften nach Treffern von Michael Zorc (54.) und Marcel Raducanu (68.) die Führung, ehe Jürgen Wegmann in der Schlussminute noch das 3:1 erzielte. Da der heutige Europacup-Modus mit mehr geschossenen Auswärtstoren noch nicht galt, rettete sich Dortmund ins Entscheidungsspiel, in dem sich die Borussen in Düsseldorf mit 8:0 durchsetzten.
Wurde schon einmal eine sportliche Entscheidung angefochten?
Nach dem Relegations-Aus von Hertha BSC in Düsseldorf (1:2, 2:2) legten die Berliner 2012 Protest ein, weil schon Tausende Fortuna-Fans im Glauben an den vermeintlichen Abpfiff den Rasen gestürmt und unter anderem den Elfmeterpunkt aus dem Rasen geschnitten hatten. Die Berliner scheiterten mit ihrem Protest in zwei Instanzen und mussten den bitteren Gang in die 2. Liga antreten.