Schalke 04 in tiefster Krise

Nach dem 1:2 gegen Greuther Fürth fordern die Fans Mike Büskens als zukünftigen Trainer.

Gelsenkirchen. Das breite Grinsen war schon aus der Ferne zu sehen. Eigentlich lacht Gerald Asamoah ja immer, aber an diesem Nachmittag war das Strahlen noch eine Nummer größer. „Es ist schon geil, wenn man hier gewinnt. Gerade, weil mit uns keiner gerechnet hat“, sagte der 34-Jährige, der nur wenige Minuten zuvor seinem Ex-Club eine peinliche Niederlage beigebracht hatte.

Der Tabellenletzte Greuther Fürth hatte mit 2:1 beim ambitionierten FC Schalke 04 gewonnen. Neuzugang Michel Bastos (47.) hatte die Königsblauen zwar in Führung geschossen, Felix Klaus (52.) und Nikola Djurdjic (90.) in der Nachspielzeit trafen aber für Fürth noch entscheidend.

Als „Katastrophe“ bezeichnete Manager Horst Heldt die Niederlage: „Es ist beschämend.“ Während Heldt zumindest noch die Fassung wahrte und die Gründe für die Niederlage eher in den eigenen Reihen suchte, waren für andere Beteiligte auf Schalke schnell andere Gründe gefunden. Jermaine Jones etwa beklagte sich darüber, dass die Zuschauer Asamoah bei seiner Auswechslung mit Beifall verabschiedeten. „Bei allen Verdiensten, die Asa hier hat — dass er hier so gefeiert wird, während die Fans uns kaputt machen, finde ich nicht korrekt“, argumentierte der Mittelfeldspieler.

Die Stimmung in Schalke kippt. Die Fans lassen ihrem Unmut über die Leistungen der Mannschaft freien Lauf und kritisieren sogar schon Auswechslungen des Trainers. Als Raffael für Julian Draxler ins Spiel kommt, gab es ein gellendes Pfeifkonzert gegen Trainer Jens Keller.

Der 42-Jährige konnte allerdings keine grundsätzlichen Probleme im Team erkennen und bemängelte vor allem die individuelle „Fehlerquote“. Die Mannschaft ziehe mit und sei intakt, die Fakten sprechen allerdings dagegen.

Gegen den Tabellenletzten sowie den Vorletzten Augsburg holten die Schalker zuletzt gerade einmal einen Punkt. Gegen Hannover ächzten sie sich zuvor zu einem 5:4. Spielerische Probleme, der Grund für die Entlassung von Huub Stevens im Dezember, konnte Keller nicht beheben. Im Gegenteil: Die Schalker spielen konzeptlos. Keller änderte dann auch die Saisonziele: „Champions League brauchen wir erstmal nicht in den Mund zu nehmen.“

Der Druck auf den Trainer wächst, auch wenn Horst Heldt bekräftigte, dass „Jens bis zum Saisonende im Amt bleiben wird“.

Während die Schalker allesamt gepeinigt das Stadion verließen, konnte Fürths Trainer Mike Büskens die achteinhalb Kilometer in sein Wohnhaus in Gelsenkirchen bester Laune antreten. Mit diesem Fürther Sensationssieg hat er nun wieder Hoffnung im Abstiegskampf schöpfen können.

Und ganz nebenbei werden die Stimmen nicht leiser, die den ehemaligen Schalker Publikumsliebling in der nächsten Saison gerne auf der Trainerbank der Königsblauen sehen würden.