0:3 - Wolfsburg geht auch in Freiburg unter

Freiburg (dpa) - Leblos, mutlos, chancenlos: Der VfL Wolfsburg hat bei der 0:3 (0:2)-Pleite beim SC Freiburg ein desolates Bild abgegeben. Weder die Ein- und Verkäufe der vergangenen Tage noch eine völlig neu formierte Abwehr haben den Absturz der „Wölfe“ stoppen können.

Die Tore von Oliver Barth (30.), Erik Jendrisek (40.) und dem ehemaligen VfLer Cedrick Makiadi (59.) sorgten bereits für die dritte Niederlage nacheinander in der Fußball-Bundesliga.

Während die meisten Wolfsburger nach dem Spiel gar nicht schnell und wortlos genug herauskommen konnten aus dem Stadion, richtete VfL-Kapitän Christian Träsch einige aufrüttelnde Worte an seine Kollegen. „Wir sind noch kein richtiges Team. Jeder hat sein eigenes Süppchen gekocht. Wir müssen uns als Mannschaft finden“, sagte er.

Die Wolfsburger spielten auch diesmal ohne Herz und Mumm. Ihr Tempo war viel zu behäbig, ein taktisches Konzept nicht zu erkennen. Die Folge: Der deutsche Meister von 2009 steht jetzt auf Platz 15 statt auf einem Europacup-Rang, er läuft seinen hohen Ansprüchen meilenweit hinterher. Gemessen daran ist es nur eine Randnotiz, dass diese Niederlage auch eine ungewöhnlich schwarze Serie fortsetzte. Der VfL hat noch nie in seiner Bundesliga-Geschichte im Badenova-Stadion gewinnen können. „Es ist ja traditionell so, dass der VfL Wolfsburg in Freiburg nichts holt. Uns fehlt die mannschaftliche Geschlossenheit. Wir haben noch nicht die Stabilität, um einen Rückstand wieder wettzumachen“, meinte Trainer Felix Magath.

Für die Freiburger war es dagegen ein Freudentag. Sie feierten den ersten Saisonsieg unter ihrem neuen Trainer Marcus Sorg und richten sich immer mehr darauf ein, dass ihnen ihr umworbener und wechselwilliger Torjäger Papiss Demba Cissé erhalten bleibt. „Ich bin mir sicher, dass er bleibt. Und ich wüsste nicht, was uns noch umstimmen sollte. Es gibt nicht mal in Ansätzen ein Angebot, das uns gefällt“, meinte Sportdirektor Dirk Dufner. Der Senegalese selbst erklärte zwar: „Es ist noch nichts entschieden.“ Aber die Wechselfrist endet bereits am Mittwoch. Viel Zeit für neue oder nachgebesserte Angebote interessierter Clubs bleibt da nicht.

Der Sport-Club bewies vor 20 000 Zuschauern, dass es auch ohne Tore von Cissé geht. Die mit einem neuen, stabilisierend wirkenden 4-2-3-1-System angetretenen Freiburger waren deutlich engagierter und schwungvoller als ihr blutleerer Gegner und hätten schon zur Pause deutlich höher führen können als nur mit 2:0. Aber Cissé schoss nur an den Pfosten (24.) oder knapp am Tor vorbei (45.+2).

Trotzdem: „Wir haben uns endlich einmal belohnt“, sagte Sorg. Und Julian Schuster hielt fest: „Das war ein erster Schritt. Wir haben gezeigt, dass wir nicht nur einen haben, der die Dinger verwertet.“

Magath hatte in den vergangenen Tagen vor allem auf dem Transfermarkt nichts unversucht gelassen, um den VfL wieder auf Kurs zu bringen. Simon Kjaer wurde nach Rom abgeschoben, mit den am Samstag debütierenden Hrvoje Cale und Sotirios Kyrgiakos kamen dafür nach Thomas Hitzlsperger die nächsten beiden erfahrenen Profis.

Bis zum Ende der Wechselfrist möchte Magath am liebsten noch weitere Spieler ein- und verkaufen, aber am erschreckenden Gesamteindruck seines Teams haben diese Umbauarbeiten bislang nichts geändert. Die neue Innenverteidigung mit Kyrgiakos und Alexander Madlung wirkte genauso unsicher wie das Duo Kjaer/Russ zuvor beim 1:4 in Mönchengladbach. Vor allem aber gab es keinerlei Aufbäumen gegen das nächste Debakel. Magath hofft nun auf die Länderspielpause und den einen oder anderen weiteren Transfer. „Ich bin ganz optimistisch, dass wir es im September besser machen werden“, sagte er.