Dortmund träumt von Europa - Hertha im Abstiegskampf
Dortmund (dpa) - Kaum ertönte war der Abpfiff nach dem 2:0 (1:0)-Sieg über Hertha BSC ertönt, schon stimmten die Dortmunder Fans ihre Mannschaft mit Sprechchören auf das Pokalfinale ein.
Doch nach dem Erfolg erscheint es möglich, dass die Borussia auch ohne einen Sieg im Saison-Showdown am 30. Mai gegen den VfL Wolfsburg im Berliner Olympiastadion wieder international vertreten ist. Denn am Ende einer bisher bescheidenden Saison mit zwischenzeitlicher Abstiegsgefahr scheint der BVB auf gutem Weg zurück zu alter Stärke. „Für uns fühlt sich Platz sieben an wie der Platz an der Sonne. Wir haben wieder eine Perspektive nach oben, das ist cool“, kommentierte Jürgen Klopp sichtlich erleichtert.
Nach der Ankündigung des Trainers am 15. April, seine Arbeit beim Revierclub nach sieben Jahren am Saisonende zu beenden, ging es stetig aufwärts. Auf Fragen nach den Gründen für diese Trendwende antwortete der Coach mit einem breiten Lächeln: „Keine Ahnung, ob mein Rücktritt ausschließlich der Grund dafür war. Aber wenn ich das gewusst vorher hätte, hätte ich ihn schon am Saisonanfang verkündet. Dann wären wir so durchmarschiert.“
Dank der Tore von Neven Subotic (9. Minute) und Erik Durm (47.) vor 80 667 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park blieb der BVB im fünften Pflichtspiel in Serie ohne Niederlage. Seit dem 0:1 gegen Augsburg am 19. Spieltag, das dem Team die Rote Laterne bescherte, ging es hoch auf den siebten Tabellenplatz. Das macht Mut für den Schlussspurt mit Spielen in Wolfsburg und gegen Bremen sowie das Pokalfinale. „Nach dieser katastrophalen Hinrunde kommt jetzt langsam unser Selbstvertrauen zurück“, befand Durm.
Dagegen müssen die seit gut einem Monat sieglosen Berliner wieder zittern. „Der Vorsprung ist geschmolzen. Aber immerhin haben wir es noch in der eigenen Hand“, kommentierte Abwehrspieler Sebastian Langkamp. Doch die Geduld der Fans ist langsam aber sicher aufgebraucht. „Wir wollen euch kämpfen sehen“, skandierten sie nach dem Schlusspfiff.
Anders als bei den knappen Niederlagen beim FC Bayern (0:1) und gegen Mönchengladbach (1:2) verlor die Hertha diesmal hochverdient. „Ich weiß nicht, wie ich es nennen soll. Ein bisschen blockiert, ängstlich“, kommentierte Trainer Pal Dardai den schwachen Auftritt seines Teams und fügte frustriert an: „Wir haben uns keine klare Chance herausgespielt.“
Anders als von BVB-Coach Klopp erwartet, blieb seiner Mannschaft ein zähes Ringen um das erste Tor erspart. Denn das frühe 1:0 von Subotic durchkreuzte die Pläne der Gäste, den Gegner mit einer Mauertaktik zu zermürben. Die Hertha, die nur eines der letzten sechs Bundesliga-Spiele in Dortmund verloren hatte, hielt trotz des Rückstandes an ihrer defensiven Strategie fest. Das verhalf zu Stabilität, aber nicht zu Torgefahr. Alle Versuche, mit Kontern den Ausgleich zu erzwingen, verpufften wirkungslos. 7:1-Torschüsse in den ersten Halbzeit waren Ausdruck der Dortmunder Überlegenheit.
Schon kurz nach Wiederanpfiff belohnte sich der BVB ein weiteres Mal für seinen wenig berauschenden, aber konzentrierten Auftritt. Mit einem Schuss aus 14 Metern nutzte Durm gleich die erste Möglichkeit zum vorentscheidenden 2:0. Damit war der Widerstand der Gäste gebrochen. Bis zum Schlusspfiff der Partie waren die Borussen dem 3:0 näher als die Berliner dem Ausgleich. BVB-Routinier Sebastian Kehl hofft auf einen versöhnlichen Abschluss seiner Karriere: „Die letzten Wochen waren ein deutlicher Schritt nach vorne. Auch in der Liga ist noch einiges möglich.“
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 46,8 - 53,2
Torschüsse: 15 - 2
gew. Zweikämpfe in %: 42,9 - 57,1
Fouls: 16 - 11
Ecken: 7 - 3
Quelle: optasports.com