Trotz Stimmungsboykott Fan-Mehrheit feiert 96er 2:0-Sieg gegen Hoffenheim
Hannover (dpa) - Nach dem Ende des Schneegestöbers feierte fast das ganze Stadion. „Oh wie ist das schön“, sang der Großteil der Hannover-96-Anhänger, während die Hoffenheimer Spieler frustriert in die Kabine stapften.
Der 2:0-Sieg des Aufsteigers gegen den Europapokal-Anwärter versetzte die Gastgeber trotz der Kälte und trotz des andauernden Stimmungsboykotts durch die Ultras in Feierlaune. „Die drei Punkte sind Gold wert“, sagte 96-Manager Horst Heldt. Der Sieg sei „beruhigend“.
Hannover vermasselte Hoffenheim den Sprung auf einen Champions-League-Platz und feierte die Treffer von Niclas Füllkrug (59.) und Martin Harnik (85.). Die Niedersachsen liegen in der Fußball-Bundesliga jetzt nur einen Punkt hinter den sechstplatzierten Hoffenheimern und weit entfernt von den Abstiegsrängen.
„Ich bin unheimlich glücklich, schon jetzt unser Etappenziel erreicht zu haben“, sagte 96-Trainer Andre Breitenreiter: „20 Punkte und schon das X dazu mit zwei Punkten.“ Der Coach redet weiter nur vom Klassenerhalt, zeigte aber deutlich seine Zufriedenheit.
Die Hoffenheimer hatten hingegen schlechte Laube. Stürmer Serge Gnabry ärgerte sich besonders über die Gegentore. „Wir haben zweimal geschlafen und wurden dafür bestraft“, sagte er bei Sky. Sein Trainer Julian Nagelsmann sprach von einem „verdienten Sieg“ der Gastgeber. Der Coach, der im Vergleich zum letzten Europa-League-Spiel am Donnerstag elf neue Spieler brachte, kommentierte: „Das war ein bisschen zu wenig, um hier etwas mitzunehmen.“
Geprägt war die Partie durch das Wetter. Das dichte Schneetreiben erschwerte beiden Teams das Fußballspielen. „Das ändert natürlich vieles. Vor allem die Sicht und wie der Ball rollt“, sagte Gnabry. Eine Ausrede für die Niederlage suchte er aber nicht: „Beide Teams mussten damit zurechtkommen.“ Nach einer halben Stunde kamen Helfer erstmals auf den Platz, um die Linien freizuschieben.
Nach flottem Beginn nahm die Qualität der Partie schnell ab. Vor allem flache Pässe kamen nur selten an. Mit viel Einsatz versuchten beide Teams ins Spiel zu kommen. Doch das war offensichtlich nur in Ausnahmefällen möglich.
Die Defensivreihen beider Mannschaften standen meistens sicher. Die Offensivbemühungen endeten meist frühzeitig, die Torhüter hatten wenig zu tun. Torchancen waren vor allem in der ersten Hälfte Mangelware.
Die Hoffenheimer hatten deutlich mehr Ballbesitz. Doch die Dominanz der Gäste zwischen den Strafräumen sorgte trotzdem nicht für viele Möglichkeiten. Die Angreifer Gnabry und Mark Uth erhielten zu wenige Anspiele und konnten sich nicht durchsetzen.
Hannover setzte eher auf kontrollierte Defensive mit flottem Umschaltspiel. Besonders der schnelle Ihlas Bebou wurde von den Mitspielern gesucht. Doch die Konter der Gastgeber endeten meistens schon, bevor es zu einem Abschlussversuch kam.
Nach der Pause, während der wieder Schnee geschippt wurde, sah es zunächst ähnlich aus - ehe Füllkrug traf. Der lange Innenverteidiger Salif Sané legte den Ball per Kopf ab, und der 96-Mittelstürmer drückte den Ball aus kurzer Distanz am chancenlosen TSG-Keeper Oliver Baumann vorbei ins Tor. Hoffenheim wirkte geschockt, fand nicht wieder richtig ins Spiel und kassierte durch Harniks Kopfball nach Vorlage von Felix Klaus noch den zweiten Treffer.