29. Spieltag Köln vor Abstieg, aber Ruthenbeck rechnet noch

Köln (dpa) - Der jüngste Nackenschlag war gerade ein paar Minuten her, da verbreitete Stefan Ruthenbeck schon wieder Optimismus. „Wenn Mainz nächste Woche verliert und wir gewinnen, sind wir wieder ein bisschen näher dran“, sagte der Trainer des 1. FC Köln nach dem 1:1 (1:0) gegen den FSV Mainz 05.

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Mit einem Sieg wären die Kölner nach katastrophaler Hinrunde schon bis auf drei Zähler an die Rheinhessen auf dem Relegationsplatz herangerückt. Nun bleibt der Abstand bei sechs Punkten. Und nur noch fünf Spiele bleiben. Der sechste Abstieg aus der Fußball-Bundesliga rückt immer näher, scheint kaum vermeidbar.

Doch auch für Mainz fühlte sich das Unentschieden nicht wie ein Sieg an. Zum einen vergaben die 05er in der Schlussphase bei zahlreichen Großchancen den Sieg, zum anderen gewann der Tabellen-15. Wolfsburg zeitgleich 2:0 in Freiburg. „Es ist ärgerlich, dass wir hier zwei Punkte verschenkt haben“, sagte Mittelfeldspieler Danny Latza.

Die Stimmung in Köln war aber insgesamt noch gedrückter. „Das fühlt sich an wie eine Niederlage“, sagte Abwehrspieler Dominique Heintz: „Das ist sehr bitter. Ich bin sehr traurig und sehr enttäuscht.“ Auf die Frage, ob er noch Hoffnung auf den Klassenverbleib habe, antwortete Heintz: „Rechnerisch geht es noch. Aber man muss realistisch bleiben. Jetzt wird es sehr, sehr schwer.“

Sportchef Armin Veh treibt jedenfalls die Planungen für die 2. Liga voran. „Die Situation, dass wir es gar nicht mehr schaffen können, ist noch nicht eingetreten“, erklärte Veh: „Wir geben nicht auf, keine Frage, aber die Chance ist nun relativ gering.“

In den nächsten Tagen will Veh erstmal Gespräche mit Leistungsträgern mit Ausstiegsklauseln wie Timo Horn, Heintz, Jonas Hector oder Leonardo Bittencourt führen, ob sie sich im Fall der Fälle einen Verbleib vorstellen könnten. „Ich werde jetzt mal nachhören, damit ich eine ungefähre Richtung weiß“, erklärte er. Horn hatte bereits öffentlich angedeutet, eventuell mit in die 2. Liga zu gehen.

Fakt ist: Der 1. FC Köln spielt nach der in der Hinserie zeitweise schlechtesten Ausbeute der Bundesliga-Historie insgesamt eine ordentliche Rückrunde. Aus den Heimspielen gegen Augsburg, Hannover (beide 1:1), Stuttgart (2:3) und Mainz holte er aber insgesamt nur drei Punkte - für eine große Aufholjagd, für ein Wunder gar, ist das dann eben doch zu wenig.

„Ich glaube schon, dass mehr drin gewesen wäre“, sagte Veh deshalb, hatte aber auch eine schlüssige Begründung für die verschenkten Punkte: „Das ist eine psychologische Sache. Wir kommen zurück, dann sind wir weg, dann kommen wir wieder zurück, dann sind wir wieder weg - so geht das schon seit Wochen. Und irgendwann kriegst du das einfach nicht mehr gebacken.“

Und dann hilft es auch nicht, nach übernervöser Anfangsphase mit der ersten Chance durch Jonas Hector in Führung zu gehen (7.). „Dann denkst du: Dieses 1:0 kannst du ja wieder verlieren“, sagte Veh.

So kamen die Mainzer durch Pablo De Blasis zum ersten Tor nach 445 Minuten. Doch nicht einmal der Torschütze war uneingeschränkt zufrieden. In der Nachspielzeit hatte er mit einem schlampigen Pass auf den alleine Richtung Tor laufenden Ex-Kölner Anthony Ujah die größte aller Siegchancen verschenkt. „Daran denke ich mehr als an das Tor“, sagte De Blasis: „Wir haben zwei Punkte liegen lassen.“

Auch der frühere Nationaltorhüter René Adler war hin- und hergerissen: „Aber wenigstens haben wir das Minimalziel erreicht und Köln auf Abstand gehalten.“