Trainer-Debüt Nur Teilerfolg für Jonker: Wolfsburg 1:1 in Mainz

Mainz (dpa) - In der Fankurve feiern wollte Andries Jonker seinen ersten Punktgewinn mit dem VfL Wolfsburg nicht.

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Während seine Spieler mit dem zuletzt so verärgerten Anhang nach dem 1:1 (1:1) beim FSV Mainz 05 einen Hauch von Aufbruchstimmung erlebten, philosophierte der niederländische Trainer-Debütant am Mittelkreis mit Sportchef Olaf Rebbe. „Ein Sieg wäre zu viel gewesen und eine Niederlage unverdient. Ich kann mit dem Punkt leben“, bilanzierte der 54 Jahre alte Jonker nach dem ersten von zwölf Spielen auf dem Weg zum angepeilten Klassenverbleib in der Fußball-Bundesliga.

Einen Punktgewinn brachte die erste Partie nach dem Trainerwechsel von Valérien Ismaël zu Jonker zwar, doch eine bessere Leistung auf dem Platz zeigten die Wolfsburger nicht. Mario Gomez hatte den VfL vor 27 238 Zuschauern mit einem Kopfballtor in Führung gebracht (20. Minute), der verdiente Ausgleich durch Mainz-Stürmer Jhon Cordoba (24.) folgte allerdings unmittelbar danach.

Nach nur fünf Tagen Trainingsarbeit konnte der Niederländer dem abstiegsgefährdeten Club aus Niedersachsen kaum neue Impulse einhauchen. Der dritte VfL-Coach in dieser Saison nach Ismaël und Dieter Hecking soll den Pokalsieger von 2015 vor dem Absturz in die Zweitklassigkeit bewahren - und ordnet dafür auch sein eigenes System dem Erfolg unter. „Es geht jetzt nicht um meine Philosophie. Es geht nur darum, dass wir unten rauskommen. Das hängt alles nur mit unserem Ehrgeiz zusammen“, sagte Jonker.

Nur 22 Punkte holten seine beiden Vorgänger zuvor in 22 Spielen - so wenige hatten die Wolfsburger noch nie zu diesem Zeitpunkt in der Liga gesammelt. Der erste Punkt in der Fremde ist daher nur ein Etappenziel für Jonker.

Die Mainzer hingegen freuten sich über einen weiteren wichtigen Zähler auf dem Weg zu einer sorgenfreien Restsaison. „Wir haben gegen einen guten Gegner unser Punktekonto erhöht und einen Punkt dazugewonnen“, bilanzierte Trainer Martin Schmidt. Einen Tag nach der Rückzugsankündigung von 05-Präsident Harald Strutz spielten die Mainzer zunächst forsch und ließen sich auch vom Rückstand durch Nationalstürmer Gomez nicht aus der Fassung bringen.

Strutz selbst sagte am Samstag nichts zu seinem Rückzug, dafür sprachen Coach Schmidt und Manager Rouven Schröder über den Abgang des langjährigen Vereinsoberhaupts. „Wir waren in dem Moment überrascht, dass die Entscheidung so gefallen ist. Wir akzeptieren sie. In der letzten Zeit hatten wir sehr viel Druck, Harald hat im Sinne der Familie und des Vereins entschieden“, erklärte Schröder. Der Blick gelte nun der Zukunft und der Suche nach einem Nachfolger.

Ein Thema in der Mannschaft seien die Querelen rund um den Präsident nicht gewesen, sagte Schmidt. Schon im Vorjahr habe man den Wirbel um Manager Christian Heidel gut ausblenden können, betonte der Schweizer Trainer. Am Ende eines Fußball-Nachmittags mit wenigen Höhepunkten und noch weniger Aufregern konnten dafür beide Trainer den 90 Minuten etwas Positives abgewinnen. Schmidt freute sich über den Punktgewinn, den er auch mit „Kalkulation“ und taktischen Wechseln absicherte. Debütant Jonker sieht sein Team bestens gerüstet für den Abstiegskampf. „Ich bin komplett überzeugt von der Qualität dieser Mannschaft“, sagte der Niederländer.