Umfangreicher Umbau: BVB intensiviert Kaderplanung
Dortmund (dpa) - Mats Hummels ist bereits weg, Ilkay Gündogan auf dem Sprung, Henrich Mchitarjan noch unentschlossen. Nach dem verlorenen Pokalfinale gegen den FC Bayern geht die Kaderplanung von Borussia Dortmund in die heiße Phase.
Künftige Champions-League-Einnahmen und üppige Transfererlöse versetzen den Revierclub in die Lage, nach hochwertigem Ersatz für verlorene Leistungsträger Ausschau zu halten. Allzu viel Zeit will Hans-Joachim Watzke dabei aber nicht mehr verlieren. „Das Grundgerüst sollte möglichst früh stehen“, sagte der BVB-Geschäftsführer dem „Westfälischen Anzeiger“, „idealerweise hast du zum Trainingsauftakt alle dabei.“
Neben Abwehrchef Hummels muss wohl auch Taktgeber Gündogan ersetzt werden. Laut Medienberichten steht der Nationalspieler vor einem Wechsel zu Manchester City. Obwohl Gündogan nach einer Operation an der Kniescheibe mindestens vier Monate pausieren muss, ist der neue Club des einstigen Bayern-Trainers Pep Guardiola dem Vernehmen nach bereit, 25 Millionen Euro für den vertraglich bis 2017 an den BVB gebundenen Profi zu zahlen. Rechnet man die Einnahmen aus dem Hummels-Transfer zum FC Bayern dazu, hätte die Borussia 60 Millionen Euro auf dem Transfermarkt erlöst.
Mit den bisher knapp 19 Millionen Euro teuren Verpflichtungen der beiden erst 19 Jahre alten Talente Ousmane Dembélé (Rennes) und Mikel Merino (Osasuna) wird sich der BVB deshalb nicht begnügen. Fast täglich werden in den Medien neue Namen von vermeintlichen Neuzugängen gehandelt.
Spekulationen über ein Interesse der Dortmunder an Mario Götze (München), Ömer Toprak (Leverkusen), Mahmoud Dahoud (Mönchengladbach) oder Aleksandar Dragovic (Kiew) mag Sportdirektor Michael Zorc jedoch nicht kommentieren: „Es werden viele Namen gehandelt, aber ich werde jetzt keine Namen durchgehen. Wir haben unsere Vorstellungen, die wir umsetzen wollen.“
Zorc und Watzke sind guter Dinge, dass nicht auch noch der bei einer Umfrage des Fachmagazins „kicker“ von den Bundesligaprofis zum besten Feldspieler der Saison gewählte Mchitarjan den BVB verlässt. Das würde Trainer Thomas Tuchel schwer treffen, der den armenischen Nationalspieler zum Fixpunkt seiner neuen Mannschaft machen will.
„Die Frage, ob wir auf eine Ablösesumme verzichten, würden wir uns nur dann stellen, wenn wir das Gefühl hätten, dass er nicht verlängert. Doch das ist derzeit nicht der Fall“, kommentierte Watzke den Transferpoker.
Der BVB weigert sich, eine vom Mchitarjan-Berater Mino Raiola gewünschte Ausstiegsklausel in den neuen Vertrag aufzunehmen. Neueste Gerüchte besagen, dass der armenische Nationalspieler seine Zukunft beim BVB an die von Tuchel knüpfen will.
Nicht nur wegen der Transfers von Hummels und Gündogan wird der Umbau des Kaders umfassender sein als in den vergangenen Jahren. Profis wie Moritz Leitner, Neven Subotic und Joo-Ho Park dürften beim BVB keine Zukunft haben. Bei anderen wie Matthias Ginter und Nuri Sahin wächst der Unmut über zuletzt geringere Einsatzzeiten. Vor einer Rückkehr steht Jakub Blaszczykowski. Der an den AC Florenz verliehene Pole will unter der Regie von Tuchel einen neuen Anlauf an alter Wirkungsstätte nehmen.
Watzke kann den Verlust von Leistungsträgern verschmerzen und sieht dem anstehenden Umbau gelassen entgegen: „Irgendwann hören Spieler auf oder gehen. Als Franz Beckenbauer damals zu Cosmos New York gegangen ist, haben in München auch alle geschrien, dass es jetzt mit den Bayern zu Ende gehe. Doch es geht im Fußball immer weiter.“