Streit vorerst beendet Vereine mit TV-Gelder-Verteilung zufrieden

Frankfurt/Main (dpa) - Im Dezember treffen sich noch einmal alle Finanzvorstände der Fußball-Bundesliga in Frankfurt am Main.

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Die Deutsche Fußball Liga hat zu diesem Termin eingeladen, um allen noch einmal genau die künftige Verteilung der Fernsehgelder zu erklären. Das neue Modell ist kompliziert, es basiert auf vier verschiedenen Säulen und noch mehr Unterpunkten. Aber eines hat es offenbar schon bewirkt: Gemessen daran, wie groß und ausdauernd der Streit um die milliardenschweren TV-Einnahmen im Vorfeld war, sind jetzt auffällig viele Vereine mit diesem Verteilerschlüssel zufrieden.

„Ich glaube, es ist ein guter Kompromiss. Nachhaltige Leistung wird belohnt, und das muss auch so sein. Es ist ein richtiges Signal“, sagte Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke den „Ruhr Nachrichten“. Auch Klaus Filbry, Vorsitzender der Geschäftsführung von Werder Bremen und Mitglied des DFL-Präsidiums, betonte: „Die Entscheidung der DFL führt zu einer moderneren und gerechteren Verteilung. Sie besitzt viele verbindende Elemente und führt die Standpunkte der unterschiedlichen Interessengruppen, die im Vorfeld sehr emotional diskutiert wurden, konstruktiv und ausgewogen zusammen. Wir können zufrieden sein.“

Watzke und Filbry gehören zu jenen zwei Fraktionen, die im Vorfeld am lautesten um die Verteilung der Fernsehgelder gestritten hatten und die dann bei der Vorstellung des neuen Modells nicht das bekamen, was sie eigentlich erreichen wollten.

Spitzenclubs wie Bayern München und der BVB hatten unter dem Strich noch mehr Geld für die besonders erfolgreichen Clubs gefordert, weil sie primär ihre Konkurrenzfähigkeit in der Champions League im Auge haben. Sogenannte Traditionsvereine wie Werder, Eintracht Frankfurt, der Hamburger SV oder Hertha BSC hatten sich sogar eigens zu einem „Team Marktwert“ zusammengeschlossen, um eine Berücksichtigung von Faktoren wie Fan-Aufkommen oder TV-Einschaltquoten zu erwirken.

Unter dem Strich gilt aber das, was DFL-Chef Christian Seifert bereits betonte: „Keiner verliert was, jeder kriegt sehr viel mehr als vorher - nur vielleicht nicht so viel, wie er gern gehabt hätte.“ Der neue TV-Vertrag bringt den deutschen Proficlubs einen Rekorderlös von 4,64 Milliarden Euro für vier Jahre. Dadurch können jedes Jahr im Schnitt 1,16 Milliarden Euro an die 36 Vereine der 1. und 2. Bundesliga ausgeschüttet werden.

Branchenriesen wie der FC Bayern werden für ihren Geschmack zwar etwas ausgebremst bei der Verteilung der internationalen Einnahmen. Die weiter steigenden Einnahmen in der Champions League gleichen das aber mehr als nur aus. Auch die Traditionsclubs können ihre Popularität nicht wie erhofft vergolden. Dafür wird es sich durch den neuen und mit knapp 60 Millionen Euro gefüllten Topf „Nachhaltigkeit“ auszahlen, dass sie schon so lange in der Bundesliga mitspielen.

„Es gibt wie immer im Leben Süßes und Saures“, sagte Frankfurts Vorstandsmitglied Axel Hellmann. „Das Kriterium der langjährigen Bundesliga-Zugehörigkeit ist nur rückwärtsgewandt. Insofern sind wir nicht optimal zufrieden mit der Auswahl der Kriterien. Aber das Wichtigste ist, dass das Ligapräsidium überhaupt die Entscheidung getroffen hat, weitere Kriterien mit einfließen zu lassen.“

Ähnlich äußerte sich Hertha-Sportchef Michael Preetz. „Es ist eine große Herausforderung, eine ausgewogene Verteilung hinzubekommen. Ich glaube schon, dass das im Großen und Ganzen geglückt ist. In der Gesamtbetrachtung sind wir zufrieden“, sagte er.