Werder-Manager: „Ich schließe momentan nichts aus“

Bremen (dpa) - Auch am Tag nach dem Absturz auf den Relegationsrang blieb das Treuebekenntnis für Werder-Trainer Viktor Skripnik aus. „Ich schließe erstmal gar nichts aus“, wiederholte Bremens Manager Thomas Eichin.

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„Wir haben noch Gespräche“, kündigte der Geschäftsführer an und antwortete auf Frage nach dem Ausgang der Trainer-Diskussion: „Ich bin kein Prophet.“

Skripnik leitete am Sonntag die kurze Einheit des Fußball-Bundesligisten hinter dem Weserstadion, doch der Club befand sich am Tag nach dem 1:2 (1:0) gegen den FC Augsburg weiter im „Schockzustand“, wie der Manager es nannte. Die Niederlage gegen den unmittelbaren Konkurrenten habe Werder „mental in den Keller gehauen. Ich habe noch nie so einen Zustand erlebt.“

Skripnik droht das Aus, anders lassen sich Eichins Aussagen kaum deuten. „Wir sind in intensiven Gesprächen“, sagte Eichin: „Unser Ziel ist nicht, den Trainer zu wechseln, aber wir müssen die Gespräche abwarten.“ Es sei „normal, dass wir der Trainerdiskussion nicht ausweichen können. Wir werden sie auch die nächsten Tage führen müssen.“

Viele Maßnahmen außer einem Austausch auf der Schlüsselposition bleiben den Bremern nicht. Werder droht der zweite Abstieg der Vereinsgeschichte, weil trotz einiger guter Auftritte in fremden Stadien die Heimschwäche und die Defensivprobleme eklatant sind. In 14 Spielen im Weserstadion gelangen nur zwei Siege. Mit inzwischen 59 Gegentoren bleibt Bremen die Schießbude der Liga und hat noch keine Partie zu null gespielt.

„Wir dürfen uns nicht verrückt machen. Wir müssen die Situation analysieren“, betonte der Geschäftsführer: „Wir können nicht zur Tagesordnung übergehen.“ Aber was bleibt dem angeschlagenen Club angesichts der sich zuspitzenden Situation noch übrig?

Der Trainer selbst will auf jeden Fall nicht aufgeben und sagte: „Das weiße Handtuch rauszuschmeißen ist nicht mein Ding.“ Auf die Frage nach einem Trainerwechsel antwortete er: „Das kann ich nicht alleine entscheiden.“ Der angeschlagene Coach versicherte: „Ich entlasse mich nicht. Ich sehe Hoffnung und ich sehe Qualität.“

Der ratlos wirkende Skripnik erklärte, er sitze seit Amtsantritt „auf einem heißen Stuhl.“ Der Bremer Trainer fühlt sich falsch verstanden und hat nach eigener Aussage „gewartet, dass die Medien spekulieren“. Skripnik sagte: „Wir spielen die ganze Saison gegen 18 Mannschaften - 17 in der Bundesliga und eine ist im Medienbereich.“

Eichin zeigte Verständnis für diese heftige Reaktion des Trainers. Nach einer solchen Niederlage dürfe „man nicht alles auf die Goldwaage legen“, sagte der Manager. „Der Trainer ist die arme Socke, der Rede und Antwort stehen muss.“ Der Geschäftsführer glaubt, „dass er diese Diskussion aushalten wird“.

Die Augsburger interessierten die Bremer Probleme und der glückliche Ausgang des Spiels überhaupt nicht. „Wie wir gewinnen, ist mir egal“, betonte Daniel Baier. Der Kapitän freute sich mit seinen Kollegen über die Tore von Alfred Finnbogason (53.) und des eingewechselten Jeon-Ho Hong (87.). Für die später entsetzten Bremer hatte Florian Grillitsch (43.) im Weserstadion die Führung erzielt.

Die Tore der gnadenlos effizienten Augsburger fielen „aus dem Nichts“, klagte Eichin, „aus zwei völlig bescheuerten Situationen“. Solche Gegentreffer nach verdienter Führung seien „in unserer Situation tödlich. Das darf nicht passieren.“