Ballack als Maskenmann in Valencia?
Freiburg (dpa) - Mit einer Gesichtsmaske im Gepäck saß Michael Ballack in Bayer Leverkusens Charter-Flieger in Richtung Valencia. Nach seinem Nasenbeinbruch bangt der frühere Nationalmannschaftskapitän um seinen Einsatz dort im vorentscheidenden Champions-League-Gruppenspiel.
Das Missgeschick kommt denkbar ungelegen, denn der 35-Jährige marschiert bei Bayer Leverkusen endlich als Leader vorneweg: Beim schmeichelhaften 1:0 in Freiburg war Ballack erst der gefeierte Siegtorschütze und dann der Pechvogel. Nach einem Ellbogencheck von Freiburgs Jan Rosenthal musste er in der 65. Minute mit dicker Nase raus.
„Das ist jetzt natürlich doppelt bitter für ihn“, sagte Teamkollege Lars Bender. „Man sieht derzeit, wie wichtig ein fitter Michael Ballack für uns ist.“ Nach der Partie war Ballack erst um 1.30 Uhr Freitagnacht von der Freiburger Uniklinik mit der Diagnose ins Mannschaftshotel zurückgekehrt. Am Samstag ließ er sich seine Nase richten und eine passgenaue Maske basteln.
„Sein Einsatz entscheidet sich erst kurzfristig“, sagte ein Vereinssprecher. Wie wichtig Ballack auch in seiner zweiten Ära bei Bayer noch sein kann, zeigte er beim Zittersieg gegen das unglückliche Bundesliga-Schlusslicht aus dem Breisgau. Mit der Kapitänsbinde am Arm bewahrte er Coach Robin Dutt bei dessen Rückkehr zum Ex-Verein vor der nächsten Enttäuschung. Es war Ballacks erstes Bundesligator seit dem 13. Mai 2006, damals noch für den FC Bayern.
Und er erzielte es vor den Augen von Joachim Löw, der ihn aus der Nationalelf aussortiert hatte. Der Bundestrainer - gern gesehener Stammgast auf der Freiburger Haupttribüne - mochte sich zur Leistung seines einstigen „Capitanos“ nicht äußern. Dabei hinterließ Ballack neben Torhüter Bernd Leno in der spielerisch miserablen Werkself noch mit den besten Eindruck.
„Wir sind eine gute Truppe - aber auf dem Platz stimmt's im Moment nicht. Wir schaffen's nicht, konstruktiv nach vorne zu kommen“, analysierte Nationalspieler André Schürrle. Der derzeit nur im Ligamittelfeld platzierte Vizemeister müsse sich seine „spielerische Leichtigkeit erst zurückerarbeiten“, betonte Bender.
Und was macht Bayer Hoffnung für die Champions-League-Partie beim FC Valencia? Dutt wünscht sich, dass sein Team, das national bisher enttäuscht, wieder sein Champions-League-Gesicht zeigt: „Ich glaube, dass Dienstag noch mehr Adrenalin im Körper ist.“ Schürrle meinte: „Da liegt der ganze Druck bei Valencia, weil die gewinnen müssen.“ Bender forderte für den Auftritt im Stadion Mestalla „dieselbe Leidenschaft wie in der zweiten Halbzeit des Hinspiels“. Da hatten die Rheinländer furios ein 0:1 noch in einen 2:1-Sieg umgewandelt.
In der Gruppe liegt Bayer vor dem 4. Spieltag mit sechs Punkten einen Zähler hinter Spitzenreiter Chelsea. Sollte Leverkusen in Valencia nicht verlieren, wäre das ein großer Schritt in Richtung K.o.-Runde. „Dieses Achtelfinale wollen wir uns nicht nehmen lassen“, sagte Bender. Ballack will als Maskenmann unbedingt seinen Beitrag leisten.