Bye, bye: ManUnited hat kein Platz mehr in der Elite
London (dpa) - Die Erinnerung an glanzvolle Zeiten ist alles, was den Fans von Manchester United noch bleibt. Nach dem Aus im Viertelfinale der Champions League durch die 1:3-Niederlage bei Bayern München wird das ruhmreiche United in der kommenden Spielzeit in der Königsklasse wohl fehlen.
Und das zum ersten Mal seit 19 Jahren. „Es ist alles vorbei“, titelte die „Daily Mail“. Der „Daily Mirror“ meinte: „Das ist das Ende einer Ära“. Auf dem Weg ins Münchner Stadion hatten die Fans noch von den großen Tage des englischen Rekordmeisters gesungen. „Wer traf ins Netz der Deutschen? Ole Gunnar Solskjaer“, erinnerten sie in der U-Bahn an das unvergessene Last-Minute-2:1 im Champions-League-Finale von Barcelona 1999.
Die Gegenwart ist für die Red Devils trübe. Der Umbruch nach dem Karriereende von Trainerlegende Sir Alex Ferguson ist missglückt. Fünf Spieltage vor dem Saisonende der Premier League rangiert der Verein des umstrittenen Ferguson-Nachfolgers David Moyes auf dem siebten Platz und hat sieben Punkte Rückstand auf einen Champions-League-Rang. „Früheste mögliche Rückkehr: September 2015“, hielt die „Mail“ vorsorglich fest. Alles, was bleibt, ist der Kampf um die Teilnahme an der Europa League. Und sogar die ist in Gefahr.
„Offensichtlich sind wir nicht gut genug. Der Grund für das Verpassen der Champions League ist nicht so sehr in diesem Spiel zu suchen, sondern eher in unserer Liga-Form“, sagte Mittelfeldspieler Michael Carrick. Nun ist zudem klar: Zum zweiten Mal in dieser Dekade wird sein Club eine Saison beenden, ohne eine Trophäe zu gewinnen.
Coach Moyes blickte in die Zukunft: „Mein Fokus liegt nun darauf, sicherzustellen, dass wir eine Mannschaft bekommen, die uns zurück in die Champions League führt. Hoffentlich werden wir nur ein Jahr lang fehlen“. Beim Umbau des Kaders werde er das richtige Geld für die richtigen Spieler ausgeben. Die Medien bezweifeln, dass er ohne Königsklasse die Profis nach Manchester locken kann, die er gerne hätte.
Zum ersten Mal in 29 Spielen gegen eine deutsche Mannschaft hatte United in München drei Gegentore kassiert. Moyes meinte, seine Abwehr habe sich bei diesen Toren „kriminell“ angestellt. „Ich habe eine Mannschaft mit erfahrenen Spieler, aber man lernt schon als Schuljunge: Wenn du ein Tor erzieltet, stell sicher, dass du nicht gleich wieder eins kassierst“, schimpfte der Coach.
Patrice Evra hatte United mit einem spektakulären Treffer in der 57. Spielminute in Führung gebracht. Keine zwei Minuten später stand es nach einem Kopfball von Mario Mandzukic 1:1. Evra hatte gepennt. „From hero to zero in a minute“, urteilte die „Mail“ gnadenlos. Insgesamt benötigte Bayern nur 17 Minuten für drei Treffer.
Die Kritik an Moyes, der nun in jedem seiner 50 Spiele mit seinem neuen Club eine andere Startformation gewählt hat, hielt sich auf der Insel nach dem Aus aber in Grenzen. Teilweise gab es sogar Lob für seinen Plan. Selbst die „Sun“ zollte Anerkennung: „Es war nicht die Zerstörung, die alle erwartet hatten“.
Doch die United-Fans waren spätestens auf der Rückreise nach Manchester wieder auf dem Boden der Tatsachen. Nach 19 Jahren sei für ihre Mannschaft „kein Platz mehr bei Europas Elite“, schrieb der „Guardian“. Das Lied über Solskjaers Treffer wollte keiner mehr hören.