Der Tag der Entscheidung für den BVB

Real Madrid beschwört die Wende, der BVB plant, nicht nur auf Defensive zu setzen.

Düsseldorf. Die Euphorie war schon kurz nach dem 4:1-Hinspielsieg von Borussia Dortmund im Halbfinale der Champions League verschwunden. „Wir wissen, zu was Real im eigenen Stadion fähig ist“, sagt Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke zum Rückspiel. „Deshalb wird die Welt morgen neu definiert.“ Antworten auf die entscheidenden Fragen vor dem Spiel am Dienstagabend (20.45 Uhr/Sky).

„Du bist unsere Kraft“, sagen Cristiano Ronaldo und Xabi Alonso mit finsterer Miene in die Kamera — und meinen die Fans. „Real Madrid hat einige magische Nächte im Bernabéu erlebt, und wir werden das Äußerste geben, dieser Liste eine weitere hinzuzufügen“, sagt Mittelfeldantreiber Sami Khedira. Trainer Jose Mourinho bezeichnet das Spiel als „wichtigstes Spiel in der jüngeren Geschichte“ (“ siehe nebenstehenden Artikel).

Madrid macht sich Mut. Und verweist auf alte Aufholjagden, an den 5:1-Sieg 1976 gegen Derby County (Hinspiel 1:4), an den 6:1-Erfolg 1984 gegen RSC Anderlecht (Hinspiel 0:3) oder an den 4:0-Sieg 1986 gegen Borussia Mönchengladbach (Hinspiel 1:5). Was Dortmund helfen kann: Seit 26 Jahren hat es solche Wunder in Madrid nicht mehr gegeben. Das 0:4 beim FC Liverpool (2009), das 1:4 bei Paris Saint Germain (1993) oder das 0:5 beim AC Mailand (1989) bedeuteten stets das Aus der Madrilenen.

Dortmund bangt noch um den Einsatz von Lukasz Piszczek. Der rechte Außenverteidiger, der am Samstag beim Bundesliga-Duell mit Düsseldorf pausiert hatte, musste wegen anhaltender Adduktorenbeschwerden zuletzt kürzertreten. Dagegen haben Mario Götze und Ilkay Gündogan ihre leichten Blessuren überwunden.

Real Madrids Top-Torjäger Cristiano Ronaldo hat sich wieder im Training zurückgemeldet. Der Portugiese hatte seit dem Hinspiel am vergangenen Mittwoch an Muskelbeschwerden gelitten, konnte tagelang nicht trainieren und absolvierte erst am Montag die Einheiten mit dem Team. „Ronaldo geht es gut“, sagte Real-Trainer José Mourinho. Ohne Ronaldo wäre für Madrid wohl auch alles nichts: Der Stürmer hat in der bisherigen Champions-League-Saison zwölf Treffer erzielt.

Der Trainer ist ein Motivationskünstler, der seinen Spielern vorhält, dass Real noch den Glauben an ein Wunder lebt. Klopp sagt: „Wir sind kein normaler Halbfinalist. So werden wir uns auch verhalten. Wie Leute, die seit ihrer Kindheit von einem Halbfinale in der Champions League geträumt haben. Die ganze Welt wird morgen sehen, dass Borussia Dortmund mit aller Macht ins Finale will.“

Wie groß der Hype in Dortmund ist, zeigte sich schon am Montag vor dem Abflug. Rund 200 Fans waren zum Flughafen gekommen, um ihre BVB-Stars zu verabschieden. Der Borussia-Tross war so groß, dass er zwei Flugzeuge füllte. Die Spielerfrauen reisten im Partnerlook. Tausende BVB-Fans werden im Stadion dabei sein.