Juve will das Risiko suchen - Ex-Bayer Mandzukic als Vorkämpfer
München (dpa) - Eine zweite Lehrstunde der Offensiv-Maschine des FC Bayern München will bei Juventus Turin trotz aller Verletzungssorgen niemand erleben. Das starke Comeback beim 2:2 im ersten Akt des Achtelfinalduells hat den Italienern viel Mut gegeben für das entscheidende Rückspiel.
„Die Bayern sind natürlich das bessere Team“, verkündete Kapitän Gianluigi Buffon bei der Champions-League-Pressekonferenz in der Münchner Arena beinahe ehrfürchtig. „Aber“, schloss der Torwart an, „wir haben die Überzeugung, ihnen Schwierigkeiten bereiten zu können. Im Hinspiel waren sie eine Stunde besser, aber dann hat sich etwas geändert. Wir konnten eine fast verzweifelte Situation ändern.“
Das Hinspiel mit lange totaler Dominanz des FC Bayern und einer beeindruckenden Aufholjagd der Turiner nach dem 0:2-Rückstand ist für Juve Warnung und Mutmacher zugleich. „Wir wissen, dass sie stark sind, aber sie haben auch Schwächen. Und wir versuchen, sie dort zu treffen“, versprach Verteidiger Leonardo Bonucci.
Der Ex-Wolfsburger Andrea Barzagli kündigte einen „deutlich mutigeren“ Auftritt als im Hinspiel an. „Wir sind nicht der Favorit, verloren haben wir aber auch noch nicht“, sagte er. Auch Trainer Massimiliano Allegri weiß, dass gut Verteidigen alleine nicht ausreicht. „Wir müssen das Risiko auf uns nehmen und auch mindestens ein Tor schießen. Wir müssen gewinnen oder 3:3 spielen. Wir müssen eine perfekte Leistung bringen und eine Menge Arbeit verrichten“, sagte er nach der Ankunft im winterlichen München zur Marschroute.
Verzichten muss Allegri ausgerechnet auf seinen Top-Torjäger Paulo Dybala, der angeschlagen passen muss. „Achtung Juve! Viele Verletzte und jetzt gegen Bayern“, mahnte die „Gazzetta dello Sport“ mit Blick auf die Ausfälle von Claudio Marchisio und Giorgio Chiellini. „Totaler Notstand gegen Bayern“, schrieb „Tuttosport“. Allegri kommentierte die Ausfälle gelassener: „Das ist kein Drama.“
Rechtzeitig fit meldete sich am Dienstag der frühere Bayern-Stürmer Mario Mandzukic, der von Beginn an spielen könnte. Allegri will das erst am Spieltag entscheiden, aber die Tendenz spricht pro Mandzukic. „Er hat trainiert, fühlt sich gut. Mandzukic ist ein hervorragender, ein außergewöhnlicher Spieler. Er übt viel Druck aus“, lobte Allegri. Auch Buffon betonte die Bedeutung des Kroaten: „Mario ist ein Beispiel für Entschlossenheit. Er ist vorne im Sturm unser erster Verteidiger.“
Auch Weltmeister Sami Khedira, mit dem Juve noch kein Spiel verloren hat, ist bereit für das Kräftemessen mit seinen Kollegen aus der deutschen Nationalelf. „Bei seiner internationalen Erfahrung ist Samis Präsenz auf dem Platz enorm wichtig“, lobte Barzagli den 28-Jährigen, der im Hinspiel allerdings schwach gespielt hatte.
Verlassen muss sich Allegri nun vor allem auf seine starke Defensive um Torhüter-Legende Buffon. Der 38-Jährige ist in der italienischen Meisterschaft 926 Minuten ohne Gegentor. Nur drei Minuten fehlen ihm damit zur absoluten Bestmarke. Buffon setzt auf Geschlossenheit und unbändigen Teamgeist: „Ich möchte, dass sich Juventus gegen Bayern als Mannschaft zeigt. Jetzt ist ein guter Moment, das zu zeigen.“