Juventus Turin und FC Barcelona in der Einzelkritik
Berlin (dpa) - Wer hat im Champions-League-Finale seine Leistung gebracht und wer nicht... Ein Überblick:
JUVENTUS TURIN
Buffon: Erhielt Juve gegen Alves (13.) und Suárez (48.) erst die Chance zum Sieg, patzte dann bei Messi-Schuss entscheidend vor 1:2.
Lichtsteiner: Heillos mit Neymar überfordert. Handspiel zurecht nicht mit Strafstoß geahndet (8.). Mit Querpass an Ausgleich beteiligt.
Barzagli: Deutlicher Fitnessrückstand nach Oberschenkelverletzung. Ex-Wolfsburger konnte vor 0:1 Neymar nicht einbremsen.
Bonucci: Hielt als Abwehrchef nur mit Mühe die bröckelnde Viererkette zusammen. Noch der bessere von zwei schwachen Innenverteidigern.
Evra: Wurde von Messi immer wieder weit aus Defensivreihe herausgezogen. Wenig Gelegenheit für Vorstöße nach vorne.
Marchisio: Grandioser Hackentrick gegen zwei Gegenspieler leitete Ausgleich ein. Mit Fernschüssen immer gefährlich.
Pirlo: Entdeckte alte Genialität spät, erst Schatten der Glanztage. Niedrige Passquote in Halbzeit eins. Durch Ausgleich aufgeweckt.
Pogba: Gelang längst nicht alles, aber setzte Akzente als bemühter Tempomacher. Fehlte manchmal die Übersicht.
Vidal: Juves Aggressivleader. Grätschte Iniesta um (6.), holte sich verdient Gelb gegen Busquets. Agierte am Rande von Roter Karte.
Tevez: Wurde zunächst immer wieder ins aussichtslose Kopfballduell mit Piqué geschickt. Am Boden mit Vorteilen gegen lange Verteidiger.
Morata: Aktiver als Nebenmann Tevez. Setzte Nadelstiche über rechts, überlegte Vorarbeit auf Vidal (8.).
Pereyra: Kam für Vidal, blieb ohne große Akzente.
Llorente: Ersetzte in Schlussphase seinen spanischen Landsmann Morata.
Coman: Mit Stürmer Nummer drei setzte Juve-Coach Allegri in Minute 89 alles auf Offensivkarte - vergeblich.
FC BARCELONA
Ter Stegen: Prototyp des mitspielenden Keepers, ruhig, abgeklärt. Wehrte Tevez-Schuss vor 1:1 mit Reflex unglücklich nach vorne ab.
Alves: Offensiv mit vielen Freiheiten. Hatte Glück, dass sein elfmeterreifes Ziehen gegen Pogba nicht geahndet wurde.
Piqué: Sicherer Abwehrturm, stärkster Verteidiger Barcelonas. Vergab endgültige Entscheidung mit Gewaltdrehschuss (82.).
Mascherano: Wirkte wie ein Balletttänzer auf Eis. Zwei schwere Patzer nach Anpfiff. Nach frühem Schuhwechsel wurde es nur etwas besser.
Alba: Immer wieder tief in der gegnerischen Hälfte. Defensiv-Fehler wie gegen Morata (24.) blieben unbestraft.
Rakitic: Auf Augenhöhe mit Weltstars. Zweiter Königsklassen-Treffer der Saison zur Führung. Tauchte später etwas ab.
Busquets: Ruhepol im Kurzpasswirbel. Feiner Schlenzpass verfehlte Neymar nur knapp (13.).
Iniesta: Auch mit 31 Jahren noch zu Außergewöhnlichem fähig. Überlegter Querpass war Schlüssel zur 1:0-Führung.
Messi: Gala vom anderen Stern nur nicht durch eigenen Treffer gekrönt. Ließ sich tief fallen, Wegbereiter bei beiden Toren.
Suárez: Entging Duell mit verletztem WM-Beißopfer Chiellini. Fiel zunächst im Traumsturm etwas ab, dann Matchwinner mit Abstauber.
Neymar: Schon vor Anpfiff ausgelassener Spaßmacher. Starker Beginn über links, ließ zeitweise etwas nach. Setzte 3:1-Schlusspunkt.
Xavi: Durfte sich bei Abschied mit 151. Einsatz den Champions-League- Rekord schnappen. Übernahm Kapitänsbinde von Iniesta.
Mathieu: 1,92 Meter-Turm sollte in Nachspielzeit die langen Verzweiflungsbälle von Juve abwehren.
Pedro: Seine Einwechslung für den humpelnden Suarez sollte nur noch Zeit bringen.