Messi auf den Spuren Di Stéfanos - Barça im Halbfinale

Madrid (dpa) - Lionel Messi wandelt auf den Spuren eines Alfredo di Stéfano: Mit zwei Elfmetertoren schoss der Weltfußballer den FC Barcelona gegen AC Mailand zum fünften Mal in Serie ins Halbfinale der Champions League.

In der Geschichte der europäischen Elite-Liga war dies bislang keinem Club gelungen. Allein Real Madrid hatte mit der Fußball-Legende Di Stéfano in den 50er Jahren im alten Europapokal dieses Kunststück fertiggebracht. „Barça ist der König der Champions League“, titelte das Fachblatt „Sport“.

Dabei hatte Messi beim 3:1-Rückspielsieg der Katalanen über Milan (Hinspiel 0:0) nicht einmal seinen besten Tag erwischt. Mit seinen verwandelten Foulelfmetern (11./41. Minute) brachte der Argentinier den Titelverteidiger dem Finale in München ein Stück näher und gewann sein persönliches Duell mit Milans Torjäger Zlatan Ibrahimovic.

Der Schwede ging bei seinem ersten Auftritt im Camp-Nou-Stadion nach seinem Wechsel von Barça zu Milan leer aus und suchte die Schuld für die Niederlage der „Rossoneri“ beim Schiedsrichter. „Der zweite Elfmeter war keiner“, schimpfte der Stürmer. „Jetzt verstehe ich, weshalb José Mourinho sich aufregt, wenn er hier spielen muss.“

Trainer Josep Guardiola, der den Schweden bei Barça ausgebootet hatte, ließ mit seiner Replik nicht lange auf sich warten: „Der Señor Ibra kann sagen, was er will. Unsere Spieler haben auf dem Platz gesprochen.“ Gegen den ersten Elfmeter hatten auch die Italiener nichts einzuwenden. Der Ärger entzündete sich am zweiten Elfmeterpfiff des Niederländers Björn Kuipers. Alessandro Nesta hatte Sergio Busquets im Strafraum festgehalten, aber nach Ansicht der Italiener war in diesem Augenblick der Ball nicht im Spiel.

„Milan ausgeschieden und wütend“, schrieb „Corriere dello Sport“. „Der zweite Elfmeter war unberechtigt.“ Milan-Trainer Massimiliano Allegri sah dies ähnlich: „Wir haben Barcelona einen Elfmeter geschenkt, und der andere war quasi ein Geschenk des Schiedsrichters.“ Allerdings erkannte er auch an: „Barça steht verdientermaßen im Halbfinale.“ Die Mailänder hatten nach dem Treffer von Antonio Nocerini (32.) zum 1:1-Ausgleich auf ein Weiterkommen gehofft - aber nur bis zum umstrittenen Strafstoß, den Messi zum 2:1 verwandelte. Andrés Iniesta (53.) erhöhte nach dem Wechsel auf 3:1.

Messi kommt damit in dieser Saison auf 14 Treffer in der Champions League. Damit übertraf er die bisherige Bestmarke von 12 Toren, die er gemeinsam mit Ruud van Nistelrooy gehalten hatte. Der 24-Jährige könnte nun als erster Spieler zum vierten Mal in Serie erfolgreichster Torschütze in Europas Eliteliga werden. Zugleich stellte er den historischen Rekord im alten Landesmeister-Cup von José Altafini ein, der 1962/63 mit Milan den Titel gewonnen hatte.

Messi & Co mussten im Duell der beiden Fußball-Großmächte nicht einmal zur Bestform auflaufen, um den siebenmaligen Europacupsieger auszuschalten. Das Kurzpass-Spiel der Katalanen geriet häufig ins Stocken. Regisseur Xavi fand keine Lücken in der Abwehr der Italiener. Barca hatte in Javier Mascherano und Sergio Busquets seine besten Kräfte in der Defensive. Trainer Guardiola hatte bange Momente zu überstehen: Er gestikulierte an der Seitenlinie so aufgeregt, dass er sich am Hinterteil ein Loch in die Anzughose riss.