Ryan Giggs trotz Affäre bei ManU gesetzt

Manchester (dpa) - Ryan Giggs wird gegen Barcelona von Anfang an spielen. Denn der 37-Jährige ist trotz seiner privaten Probleme unverzichtbar für Manchester United. Von der medial breit diskutierten Affäre mit einem Big-Brother-Star darf sich der Waliser nicht ablenken lassen.

Die Zuschauer im „Old Trafford“ wollten ihm helfen, man spürte das. Ryan Giggs wurde bei jeder Ballberührung gefeiert; der Waliser bekam sogar mehr Szenenapplaus als der eigens für das Abschiedsspiel von Manchester-United-Verteidiger Gary Neville (1:2 gegen Juventus Turin) aus den USA eingeflogene David Beckham.

Sein 30-minütiger Auftritt war ein Signal: „Giggsy“, wie ihn die United-Fans liebevoll rufen, wird sich nach Bekanntwerden einer außerehelichen Affäre und der damit verbundenen verfassungsrechtlichen Kontroverse - ein britischer Parlamentarier hatte sich über eine Gerichtsverfügung hinweggesetzt und ihn bloßgestellt - nicht verstecken.

Am Dienstagmorgen hatte Giggs zu einer Gruppe von Stammspielern gehört, die auf dem Vereinsgelände in Carrington nicht öffentlich trainierten. Das sorgte für Spekulationen. Bei Alex Fergusons Pressekonferenz kurz zuvor hatte sich keiner der knapp 200 Reporter getraut, den für seinen Jähzorn gefürchteten Trainer auf die privaten Probleme seines Routiniers anzusprechen.

Als ihn ein Journalist sehr sachlich nach der besonderen Bedeutung von Uniteds Rekordspieler für das Champions-League Finale am Samstag gegen den FC Barcelona fragte, reagiert der Schotte höchst unwirsch. „Alle Spieler sind wichtig“, knurrte Ferguson. Wie sehr sich der 69-Jährige ärgerte, wurde hinterher ersichtlich: Sir Alex wies eine Vereinssprecherin an, den Reporter von künftigen Veranstaltung auszuschließen.

Giggs braucht derartige Sanktionen jedoch nicht zu fürchten - für Ferguson ist er momentan unverzichtbar. In den entscheidenden Partien zu Saisonende war er mit der Erfahrung von 613 Ligaspielen und seiner kühlen Effizienz in der gegnerischen Hälfte regelmäßig der entscheidende Mann auf dem Weg zur 19. Meisterschaft. Für Giggs war es der zwölfte Liga-Titel.

Ein Verzicht auf sein viertes Champions-League-Finale wäre für Giggs undenkbar - und auch unlogisch. Seine Affäre mit Big-Brother-Star Imogen Thomas wurde in englischen Fußballkreisen und auf den Seiten des Internetdienstes Twitter seit Wochen ungeniert diskutiert. Auch Ehefrau Stacey war dem Vernehmen nach schon länger eingeweiht.

Für Giggs geht es in Wembley gegen Barcelona um persönliche Wiedergutmachung. Beim 0:2 gegen die Katalanen im Champions- League-Finale von Rom am 27. Mai 2009 hatte ihn Ferguson als hängende Spitze hinter Cristiano Ronaldo eingesetzt - und machte den Waliser schließlich namentlich für die Niederlage verantwortlich.