Schalke beim FC Chelsea mit großen Personalproblemen
London (dpa) - Ohne zahlreiche verletzte Spieler muss der FC Schalke 04 zum Champions-League-Auftakt beim FC Chelsea antreten. Vor der Partie beim englischen Topclub am Mittwochabend (20.45 Uhr) meldete sich auch noch Kapitän Benedikt Höwedes mit einem Anriss der Hüftbeugersehne ab.
Er fällt mehrere Wochen aus. Insgesamt fehlen beim Fußball-Bundesligisten acht verletzte Spieler. Dafür kehren Julian Draxler, Klaas-Jan Huntelaar und Max Meyer in die Startformation des Revierclubs zurück, der mit nur einem Punkt aus drei Spielen miserabel in die Liga-Saison gestartet war.
Und doch beschwören sie im Lager der Königsblauen die Chance auf eine positive Überraschung. Die angeknockten Schalker wollen das Spiel an der Stamford Bridge dazu nutzen, enger zusammenzurücken und einen Schritt aus der Krise zu tun.
„Wenn der Kapitän ausfällt, ist das für eine Mannschaft nicht prickelnd. Dadurch haben wir große Probleme. Aber wir werden noch vier Mann in die Abwehr stellen“, sagte Trainer Jens Keller vor dem Gastspiel beim englischen Topclub aus London. Trotz der schlechten Nachricht versuchte Keller am Dienstag optimistisch zu bleiben. „Ich bin ein positiv denkender Mensch. Im Fußball ist alles möglich“, meinte der Coach und erinnerte an das 1:1 gegen den FC Bayern am 2. Spieltag.
Bei der ohnehin schon schwierigen Mission in London hätte Kellers Team seinen Anführer Höwedes gut gebrauchen können. Doch nach einer Untersuchung bei DFB-Arzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt am Dienstag in München war klar, dass der Kapitän wegen eines Anrisses der Hüftbeugersehne nicht der Mannschaft nach England nachfliegt und stattdessen einige Wochen pausieren muss. Für Schalke ist es schon der insgesamt achte verletzungsbedingte Ausfall. „So viel Pech wie wir kann man gar nicht haben. Das ist schon brutal“, meinte Julian Draxler am Dienstag.
Trotz allem sieht Sky-Experte Franz Beckenbauer in der Partie beim Tabellenführer der Premier League eine Möglichkeit zur Trendwende. „Das sind so Momente, in denen man sich wieder rausziehen kann“, sagte der „Kaiser“. Auch Höwedes war ungeachtet seines eigenen Ausfalls guter Dinge: „In der Champions League haben wir es eigentlich immer geschafft, gute Leistungen anzuliefern, auch wenn es in der Liga nicht so gut lief. Wir sind in Chelsea nicht gefordert, das Spiel zum machen. Das könnte ein Vorteil sein.“ Höwedes hatte sich seine Blessur am Samstag beim blamablen 1:4 im Ligaspiel gegen Borussia Mönchengladbach zugezogen.
Damit nimmt die Personalsituation vor dem ersten Gruppenspiel der Königsklasse bedrohliche Ausmaße an, vor allem in der Abwehr. Keller stehen neben Höwedes auch die Defensivkräfte Joel Matip, Felipe Santana, Atsuto Uchida und Sead Kolasinac nicht zur Verfügung. Jan Kirchhoff ist nach auskurierter Sehnenverletzung nur eine vage Option. In Kaan Ayhan (19 Jahre) und U19-Europameister Marvin Friedrich (18) müssen nun wohl zwei Youngster versuchen, das Starensemble von José Mourinho zu stoppen.
„Es hilft kein Jammern und kein Klagen. Das ist der falsche Weg, wir müssen jetzt da durch“, sagte Manager Horst Heldt. Es gelte nun, die zur Verfügung stehenden Spieler gut einzustellen. „Jeder muss seinen Teil dazu beitragen, dass wir wieder in die Spur kommen.“
Immerhin werden Klaas-Jan Huntelaar und Draxler wohl wieder in die Startelf rücken. Auch Max Meyer ist nach überstandenem Infekt wieder fit. „Jedes Spiel ist neu“, beschwor Huntelaar das Fünkchen Hoffnung auf Besserung. Torhüter Ralf Fährmann - schon immer ein Fan der „Blues“ - sieht die Chance, die letzten Eindrücke „zu korrigieren“.
Nach dem blamablen Pokal-Aus in Dresden und nur einem Punkt aus den ersten drei Bundesliga-Spielen sehnt sich der Revierclub nach dem ersten Pflichtspiel-Erfolg der neuen Saison. Dass dieser beim FC Chelsea gelingt, der mit vier Siegen grandios in die Saison auf der Insel startete, ist recht unwahrscheinlich. Das Mourinho-Team ist gespickt mit Topstars und mit den neu verpflichteten Spaniern Diego Costa und Cesc Fabregas sowie „Altmeister“ Didier Drogba eher noch stärker als in der Vorsaison - und da verlor Schalke bereits beide Gruppenpartien gegen die „Blues“ mit 0:3. Von den bisher vier Vergleichen mit Chelsea unterlag Schalke dreimal, spielte einmal 0:0.