Schonmodus: BVB will Kräfte für die Bundesliga sparen
Dortmund (dpa) - Passende Accessoires für das Schaulaufen gab es bereits Tage vor dem Anpfiff zu kaufen. „HammerGruppenSieger!“ steht auf den T-Shirts, die Dortmunder Fans aus Stolz über das bisher famose Abschneiden ihres Teams in der Champions League tragen.
Die Idee der Marketing-Abteilung lag nahe: Schließlich bietet sich der BVB-Familie in der letzten Partie vor der K.o.-Runde am Dienstag gegen Manchester City die Chance, sich selbst zu feiern. „Wir wollen das ordentlich zu Ende bringen, aber die Konzentration gilt jetzt der Liga. Der Fokus liegt auf Wolfsburg“, kommentierte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke vielsagend.
Es spricht für die derzeitige Qualität des deutschen Fußballs, dass die Borussia im Duell mit dem englischen Meister den ein oder anderen nach wochenlanger Terminhatz ausgepowerten Star schonen kann. Das soll sich in den letzten beiden Hinrundenspielen gegen Wolfsburg und in Hoffenheim bezahlt machen. Weitere Rückschläge im nationalen Ligabetrieb will der Tabellendritte unter allen Umständen vermeiden. Watzke hätte deshalb kein Problem damit, wenn das Team zumindest am Dienstag nicht den gewohnten Vollgasfußball bietet: „Wir haben keinen Druck, da gehen wir sicherlich kein totales Risiko.“
Noch ist die mittlerweile europaweit als Champions-League-Geheimfavoritin gehandelte Borussia in der wohl schwersten Gruppe D ungeschlagen. Verdientermaßen führt sie die Tabelle mit 11 Punkten vor Real Madrid (8), Ajax Amsterdam (4) und Manchester City (3) an und steht wegen des besseren direkten Vergleichs mit dem spanischen Rekordmeister bereits als Gruppensieger fest.
Für Trainer Jürgen Klopp liegt es deshalb nahe, über Rotation nachzudenken. Ganz sicher pausieren werden Innenverteidiger Neven Subotic und Mittelfeldspieler Sven Bender. Subotic hatte sich am Samstag beim respektablen 1:1 in München eine Beckenprellung zugezogen. Bender klagt über muskuläre Probleme. Als möglicher Ersatz steht auch Sebastian Kehl nicht zur Verfügung. Die Kapselreizung im Knie des BVB-Kapitäns lässt erneut keinen Einsatz zu. „Wir müssen abwarten, wie sich die Lage entwickelt. Aber die Champions League ist nach wie vor eine reizvolle Geschichte. Deshalb werden wir uns trotz der Personalprobleme ins Zeug legen“, versprach Klopp.
Für Edelreservisten wie Moritz Leitner oder Felipe Santana bietet sich die Chance, sich für weitere Einsätze zu empfehlen. Auf geringe Gegenwehr der Gäste können sie dabei jedoch nicht hoffen. Schließlich will das sündhaft teure Starensemble aus England die letzte Chance nutzen, zumindest in der Europa League zu überwintern. Das setzt allerdings einen Sieg in Dortmund und Schützenhilfe von Madrid gegen Amsterdam voraus.
Vor dem Stadtderby gegen Manchester United ist das Team von Trainer Roberto Mancini deshalb gefordert. „Wir haben zwar auch ein paar verletzte Spieler, werden aber unser Bestes geben. Es ist wichtig für uns, in die Europa League zu kommen“, sagte der ehemalige Wolfsburger Angreifer Edin Dzeko. Mancini erwartet eine schwere Aufgabe: „Die Borussia ist im Moment eine der stärksten Mannschaften in Europa.“
Dem Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung würden sich die Dortmunder nur ungern aussetzen. Zudem schüttet die UEFA pro Sieg eine Prämie in Höhe von eine Million Euro aus. Nicht zuletzt deshalb wird Trainer Klopp auf Rotation im XXL-Format verzichten. Torhüter Roman Weidenfeller stellte einen engagierten Auftritt der Borussia in Aussicht - unabhängig davon, wie viele Stammkräfte fehlen: „Wir wissen, dass wir als Gruppensieger feststehen. Aber wir wollen unseren Fans noch einmal ein Highlight bieten.“
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Borussia Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Santana, Hummels, Schmelzer - Gündogan, Leitner - Blaszczykowski, Götze, Reus (Perisic) - Schieber (Lewandowski)
Manchester City: Pantilimon - Zabaleta, Lescott, Nastasic, Touré - Javi Garcia, Barry - Milner, Nasri, Sinclair - Dzeko
Schiedsrichter: Milorad Mažic (Serbien)