Trotz Sieg kein Bayern-Wunder gegen Barça - „Stolz“

München (dpa) - Adiós Finale, aber raus mit Applaus: Minutenlang feierten die Fans ihren FC Bayern. Den tapfer kämpfenden Münchnern hat nach dem heftigen 0:3 im Hinspiel auch ein 3:2 (1:2)-Heimsieg gegen den FC Barcelona nicht gereicht.

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Der deutsche Fußball-Meister verpasste den Einzug in das Champions-League-Endspiel in Berlin am 6. Juni. Acht Minuten schnupperte die Mannschaft von Trainer Pep Guardiola an einem Fußball-Wunder - dann zeigte der Traumsturm des FC Barcelona den Münchnern kurz die Grenzen auf und machte die „Mission Finale“ endgültig unmöglich. „Wir sind stehend aus dem Stadion gegangen und darauf kann man nur stolz sein. Wir haben die Sache in Barcelona verloren“, sagte Guardiola.

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„Die Mannschaft hat großartig gekämpft. Wenn man die 180 Minuten Revue passieren lässt, ist Barcelona zurecht im Finale, aber unsere Mannschaft geht erhobenen Hauptes vom Platz“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. „Wir haben alle dran geglaubt, an das Wunder. Leider hat es nicht geklappt, weil wir recht früh den Ausgleich kassiert haben“, sagte Kapitän Philipp Lahm.

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Nach einem Turbo-Start mit dem Führungstor von Medhi Benatia (7. Minute) bebte die mit 70 000 Zuschauern ausverkaufte Allianz Arena. Plötzlich gab's Hoffnung, doch zwei Treffer von Neymar (15./29.) in Koproduktion mit seinen Offensivkollegen Lionel Messi und Luis Suárez sorgten noch vor der Pause für Ernüchterung. Dennoch gaben die Münchner nie auf und verabschiedeten sich durch die Tore von Robert Lewandowski (59.) und Thomas Müller (74.) mehr als ehrenhaft. „Wir wollten unser Gesicht nicht verlieren“, meinte Nationalkeeper Manuel Neuer. „Es ist schön, dass wir mithalten konnten, aber dafür können wir uns nichts kaufen“, sagte Müller: „Es ist zuviel zusammengekommen in den beiden Spielen, um ins Finale einzuziehen.“

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Letztlich scheiterte Guardiola in seinem zweiten Jahr in München mit dem deutschen Rekordmeister aber wieder im Halbfinale an einem Club aus Spanien; vor einem Jahr war es Real Madrid gewesen.

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Guardiola hatte gegen seinen Ex-Club auf ein neuerliches Dreier-Abwehrkettenexperiment verzichtet und diesmal von Beginn an Rafinha, Benatia, Jerome Boateng und Juan Bernat eine Reihe bilden lassen. Angreifer Mario Götze ließ Guardiola 87 Minuten auf der Bank schmoren, einen perfekten Start für die Aufholjagd legten die Bayern dennoch hin. Einmal mehr auch dank Torwart Neuer, der einen Versuch von Ivan Rakitic nach gut vier Minuten zur Ecke lenkte.

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Kurz danach die erste Bayern-Chance: Gérard Piqué blockte einen Schuss von Thiago. Beim Kopfball von Benatia waren alle Gästespieler machtlos. Der starke Marc-André ter Stegen im Gästetor streckte sich, konnte den Ball aber nicht mehr entscheidend berühren. Benatias zweites Tor im Bayern-Dress war genau das, was die Münchner brauchten.

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Alles schien für einige Momente wie beim 6:1 im Viertelfinal-Rückspiel gegen den FC Porto. Nur, dass Barcelona Messi, Suárez und Neymar hat. Messi, der im Hinspiel am vergangenen Mittwoch die ersten beiden Tore selbst und das dritte durch Neymar aufgelegt hatte, schickte nur acht Minuten nach der Bayern-Führung Suárez steil. Der vermeintliche Vollstrecker hatte sich im Rücken von Torschütze Benatia gelöst und legte den Ball quer auf Neymar.

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Das Wundertrio hatte das erhoffte Bayern-Wunder mit einem Bilderbuch-Spielzug frühzeitig zerstört. Dass Guardiola seine Abwehr auch nach der Führung weit aufrücken ließ, war riskant und wirkte naiv: Beim zweiten Tor verlängerte Messi mit einem gewonnenen Kopfballduell gegen Bastian Schweinsteiger im Mittelfeld auf Suárez. Der starke Uruguayer bediente erneut mustergültig seinen brasilianischen Angriffspartner Neymar. Nach dem 0:3 vom Hinspiel hätten die Bayern nun 6:2 gewinnen müssen, die restlichen 60 Minuten der Partie wurden zu einer Frage der Ehre für die Bayern.

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Und sie verkauften sich teuer. Lewandowski, der in der ersten Halbzeit zweimal an ter Stegen gescheitert war (27./40), tanzte Barcelonas argentinischen Vizeweltmeister Javier Mascherano aus und schlenzte den Ball aus 16 Metern ins Tor. Aus ähnlicher Entfernung traf Müller. Die Gäste, bei denen Suárez zur Pause ausgewechselt wurde, mühten sich nicht mehr sonderlich ab und schonten sich für die mögliche Meisterschaftsentscheidung an diesem Sonntag in der spanischen Liga. Im Gegensatz zu den Bayern hat Barça noch alle Chancen auf das Triple. „Wir haben noch einiges zu tun“, betonte Trainer Luis Enrique mit Blick auf die Finals im Pokal und der Champions League und die Meisterschaft.