Bremen blamiert sich: Cup-K.o. in Heidenheim
Heidenheim (dpa) - Pokal-Blamage für Werder Bremen: Der sechsmalige Cup-Gewinner unterlag beim 1. FC Heidenheim nach einer enttäuschenden Vorstellung mit 1:2 (1:0) und schied gleich in der ersten Runde aus.
Markus Rosenberg brachte den Fußball-Bundesligisten vor 10 000 Zuschauern in der ausverkauften Voith-Arena programmgemäß in Führung (33. Minute). Nach einem kläglich vergebenen Elfmeter durch Marko Marin drehte der frech und gut aufspielende Drittligist die Partie. Christian Sauter (57.) und Marc Schnatterer (58.) machten mit einem Doppelschlag die Sensation am Samstag perfekt.
„Das ist eine Riesenenttäuschung. Wir müssen uns noch entscheidend verbessern“, sagte Werder-Sportdirektor Klaus Allofs nach dem überraschenden K.o. eine Woche vor dem Bundesligastart. „Dabei hatten wir durch den Elfmeter die große Chance, den Sack zuzumachen.“ Auch Trainer Thomas Schaaf sah im Strafstoß den Knackpunkt: „Der hat dem Gegner nochmal Hoffnung gegeben. Jetzt weiß jeder, was los ist! Wir müssen noch eine Menge tun“, kommentierte Schaaf.
Die Heidenheimer feierten den Coup erst auf dem Platz und nach einer kurzen Ansprache des Trainers Frank Schmidt mit wilden Gesängen auch in der Kabine. Mittendrin: Siegtorschütze Schnatterer. „Es ist der Wahnsinn, was hier abgeht. Der Trainer hat vorher gesagt, dass wir heute Geschichte schreiben können. Ich bin unheimlich stolz auf die Mannschaft und das, was wir geleistet haben“, sagte der 25-jährige Offensivallrounder. Schmidt betonte, sein Team habe „stark gekämpft und Leidenschaft gezeigt“.
Die stark ersatzgeschwächten Bremer kontrollierten zunächst weitgehend das Geschehen, konnten aber im Angriff lange keine Akzente setzen. Der quirlige Marin sorgte mit Tempodribblings für Druck, Zählbares kam dabei aber auch nicht heraus. Heidenheim legte mit zunehmender Spieldauer immer mehr seinen Respekt ab. Bei gefälligen Vorstößen boten sich den Schwaben gute Chancen. So konnte Werder-Torhüter Tim Wiese per Faustabwehr gerade noch vor Florian Tausendpfund klären (17.). Dann schloss Sandro Sirigu nach einer gekonnten Einzelaktion zu unkonzentriert ab (25.).
Vom Bundesligisten ging anfangs kaum Gefahr aus - bis zu Rosenbergs tückischem Flatterball zur etwas überraschenden Führung. Heidenheim ärgerte sich über den Gegentreffer, weil direkt davor Bremens kantiger neuer Innenverteidiger Sokratis Papastathopoulos einen Angriff äußerst rustikal abgeblockt hatte.
Marin vergab sechs Minuten nach dem Seitenwechsel kläglich die große Möglichkeit zum 2:0. Lehmann wehrte den unplatziert geschossenen und umstrittenen Handelfmeter des Nationalspielers ab (51.). Dies rächte sich kurz darauf: Innerhalb von 100 Sekunden drehte der Drittligist die Partie und ging 2:1 in Führung. Erst zirkelte Sauter einen direkten Freistoß unhaltbar zum Ausgleich ins Netz (57.). Dann erzielte Schnatterer völlig frei stehend das 2:1 (58.), nachdem die neu formierte Bremer Abwehr sich dilettantisch ausspielen lassen hatte.
Werder wirkte geschockt und agierte planlos. Heidenheim trumpfte dagegen immer stärker und selbstbewusster auf. Wiese vereitelte mit einer guten Abwehr gegen Sirigu (67.) eine höhere Niederlage. Bremen bemühte sich und erhöhte den Druck - aber vergeblich.