BVB in Fürth im Pokal-Glück und im Finale in Berlin

Fürth (dpa) - Borussia Dortmund ist beim Zweitliga-Spitzenreiter Greuther Fürth im Pokal-Halbfinale mit einem blauen Auge davongekommen und steht zum fünften Mal im Endspiel in Berlin. Erst in der Verlängerung setzte sich der deutsche Fußball-Meister mit 1:0 (0:0) durch.

Der eingewechselte Ilkay Gündogan erzielte das Tor vor 15 500 Zuschauern in der ausverkauften Trolli-Arena in der letzten Minute. „Das gerade in der allerletzten Sekunde das Tor für uns fällt, das ist ein unbeschreibliches Gefühl“, sagte der Torschütze. „Das ist ein absoluter Traum. Jetzt sind wir im Finale und alles ist gut“, befand Dortmunds Coach Jürgen Klopp. „Es war ein ganz, ganz schweres Spiel.“

Die stark aufspielende Borussia hatten sich zuvor das Leben selbst schwer gemacht, weil sie viele gute Torchancen vergeben hatten. Von einem Klassenunterschied zwischen dem Erstliga-Spitzenreiter und dem Zweitliga-Tabellenführer war nichts zu sehen. „Klar müssen wir getröstet werden. Die Mannschaft hat hervorragend gespielt. Bitterer kann man nicht ausscheiden“, sagte Fürths Trainer Mike Büskens.

„Fürth spielt sensationell, hat absolutes Erstliga-Niveau“, befand Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc. Der Zweitligist, der schon die Bundesligisten Nürnberg und Hoffenheim ausgeschaltet hatte, rannte mit ganz viel Leidenschaft. Spielerisch lief bei beiden Teams nicht mehr allzu viel zusammen. Büskens brachte in der 118. Minute Ersatztorhüter Jasmin Fejzic für den starken Max Grün und baute auf das Elfmeterschießen. Doch Fejzic wurde zum tragischen Figur, denn Gündogans 16-Meterschuss prallte gegen den Pfosten und dann gegen den Rücken des Keepers. Von einem Fehler wollte Büskens nichts wissen. „Er hält im Training perfekt Elfmeter.“

Vier Jahre nach der Endspiel-Niederlage gegen Bayern könnte sich Dortmund im Finale am 12. Mai revanchieren, denn der Rekordpokalsieger aus München kämpft am Mittwoch im zweiten Halbfinale bei Borussia Mönchengladbach ebenfalls um das Berlin-Ticket.

Büskens und Klopp hatten sich kurz vor dem Anpfiff noch einmal freundlich die Hand gereicht. Dortmunds Coach versuchte vor den ZDF-Kameras die Favoritenrolle loszuwerden. „Wir haben auch das Gefühl etwas gewinnen zu können, nämlich den Einzug ins Finale“, sagte er. Büskens verriet den Millionen Fußball-Fans vor den TV-Geräten noch einmal das Rezept, wie sein Team den Meister bezwingen will: „Wir müssen logischerweise über uns hinauswachsen.“

Die erste Torchance erkämpfte sich der Favorit nach einem Schmelzer-Freistoß, mit dem Kehl-Kopfball hatte Fürths Keeper Max Grün aber kein Problem. Nach einer halben Stunde, nach der ersten Unachtsamkeit in der Abwehr des Zweitligisten, hätte Shinji Kagawa die Borussia in Führung bringen müssen. Hatte der Japaner zuletzt in der Bundesliga gegen Bremen erstmals mit dem Kopf getroffen, vergab er diesmal, wenn auch knapp. Noch kläglicher agierte fünf Minuten später Robert Lewandowski. Ganz alleine kam der Pole nach einer Kagawa-Flanke im Strafraum an den Ball, doch er zögerte zu lange.

Immer wieder kamen die Dortmunder über die Flügel, die Fürther Außenverteidiger, Bernd Nehrig und Heinrich Schmidtgal mussten Schwerstarbeit verrichten und waren schon früh gelb-belastet. Torhüter Grün verhinderte mit einer Glanzparade elf Minuten nach der Pause den Rückstand gegen Kevin Großkreutz, nur zwei Minuten später vergab Kagawa die nächste hochprozentige Chance. Nach genau einer Stunde köpfte Fürths starker Kanadier Oliver Occean über die Latte, das Spiel war offener geworden.

Für Kagawa brachte Klopp in der 70. Minute Lucas Barrios, doch die nächste Dortmunder Möglichkeit hatte Großkreutz. Nun war es ein echter Pokal-Fight. Für Fürth vergab erneut Occean, für den nach seiner Verletzung erstmals von Beginn an aufgebotenen Sven Bender kam bei Dortmund Ilkay Gündogan. Und in der 85. Minute wurde bei Fürth für Felix Klaus Publikumsliebling Gerald Asamoah eingewechselt. Wenig später ging es dann in die Verlängerung.