Halle contra Frankfurt: Polizei rüstet auf
Halle/Saale (dpa) - Die Polizei ist in Alarmbereitschaft. Vor dem Erstrundenduell im DFB-Pokal am Samstag (15.30 Uhr) gegen Bundesliga-Absteiger Eintracht Frankfurt dominiert beim Fußball-Viertligisten Hallescher FC eher Sorge als Vorfreude.
Teile der Fan-Lager gelten als gewaltbereit, eventuelle Ausschreitungen sollen im Keim erstickt werden. Der Sicherheitsaspekt steht im Fokus. „Wir haben alles Menschenmögliche getan, dass die 90 Minuten friedlich verlaufen werden“, sagte HFC-Präsident Michael Schädlich.
Doch selbst beim Clubchef hat sich vor der brisanten Partie ein mulmiges Gefühl breitgemacht. HFC-Anhänger randalierten beim DFB-Pokalspiel 2008 gegen Hannover und lieferten sich im Juni 2009 nach der Regionalliga-Partie gegen den VFC Plauen Schlägereien mit der Polizei. Die Eintracht-Fans feierten sich gar als „Randale-Meister 2011“. In der vorigen Saison hatten Frankfurter Ultras unter anderem nach der Pleite gegen den 1. FC Köln den Platz gestürmt und nach dem verlorenen Rhein-Main-Derby gegen den FSV Mainz 05 den Teambus der Hessen abgepasst.
Passend dazu kamen nun die Wirren bei der Stadionsuche wegen des Randale-Risikos. Der jetzige Spielort „Stadion am Bildungszentrum“ wurde zunächst vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) abgelehnt. Beim Ersatzstadion in Dessau zog der Stadtrat die Notbremse und sagte die Partie wegen Sicherheitsbedenken im Paul-Greifzu-Stadion ab. Die Notlösung Frankenstadion in Nürnberg musste wegen Intervention der Stadt ebenfalls wieder ad acta gelegt werden. Die eigentliche Heimspielstätte Kurt-Wabbel-Stadion steht wegen Umbaus nicht zur Verfügung und wird erst im September fertig.
Nun ist es also doch wieder das „Stadion am Bildungszentrum“ in Halle-Neustadt. Der 1979 errichtete und im Vorjahr für drei Millionen Euro umgebaute Sportplatz entspricht bei weitem nicht dem Sicherheitsstandard moderner Arenen. Das Fußballfeld ist von einer Laufbahn getrennt und fasst nach dem Umbau 5010 Besucher, davon 3984 Sitzplätze. Die Zuschauerzahl wurde für das DFB-Pokalspiel auf 2800 begrenzt. Das Spiel ist ausverkauft.
Die Polizei will mit einem Aufgebot von mehreren Hundertschaften die Lage vor Ort sichern. Dabei werde man konsequent bei etwaigen Gewaltaktionen vorgehen. „Wir schreiten sofort ein“, sagte ein Sprecher der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Süd. Polizisten aus Sachsen-Anhalt werden unterstützt von Beamten aus Hessen, Niedersachsen und von der Bundespolizei.
Für die Polizei und die Ordnungskräfte wird es schwierig werden, die gegnerischen Fanlager in den Griff zu bekommen. Das Sicherheitskonzept sieht vor, vor der Haupttribüne einen Extra-Zaun zu errichten, verstärkt Ordner zu postieren und verschärfte Einlasskontrollen durchzuführen. „Wir haben im Vorfeld dieses Spiels alles dafür getan, dass das Image unseres Vereins keinen Schaden erleidet“, erklärte HFC-Chef Schädlich.