1:0 gegen Schalke Kovac trifft auf Bayern: Frankfurt im Pokalfinale

Gelsenkirchen (dpa) - Mit einem Hackentor hat Eintracht Frankfurts Luka Jovic dem scheidenden Trainer Niko Kovac den Traum vom DFB-Pokalfinale gegen dessen künftigen Club FC Bayern München erfüllt.

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Der Stürmer erzielte im Halbfinale vor 61.891 Zuschauern in der 75. Minute den entscheidenden Treffer beim 1:0 (0:0)-Sieg der Hessen gegen den FC Schalke 04. „Es tut uns unheimlich gut jetzt in der Phase“, sagte Eintracht-Sportchef Fredi Bobic in der ARD. „Heute war es einfach eine Willensleistung.“

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Frankfurt kann Kovac, um dessen Wechsel es zuletzt viel Getöse gab, nun am 19. Mai in Berlin bei der achten Endspielteilnahme des Clubs einen triumphalen Abgang verschaffen. Angesprochen auf mögliche Gewissenskonflikte im Duell mit seinem baldigen Arbeitgeber sagte Kovac: „Ich möchte das Finale spielen, ich möchte das Finale gewinnen.“

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Die Königsblauen verpassten dagegen den insgesamt 13. Finaleinzug der Vereinsgeschichte. In der Schlussphase sah Frankfurts Gelson Fernandes nach einem harten Foul die Rote Karte, der vermeintliche Ausgleich von Franco di Santo in der Nachspielzeit wurde wegen Handspiels nicht gegeben - eine umstrittene Entscheidung.

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„Da kann man doch einfach warten, mittlerweile hat man die technischen Hilfsmittel“, kommentierte Schalkes Nationalspieler Leon Goretzka die Szene. „Für genau so eine Situation wurde der Videobeweis eingeführt.“ Aus Goretzkas Sicht hatte sein Mitspieler den Ball mit der Brust gespielt. Frankfurts Sportdirektor Bruno Hübner sagte bei Sky: „Wenn er es nicht pfeift, ist es auch okay.“

Trotz der Diskussionen um Kovac und der 1:4-Niederlage der Eintracht in der Bundesliga bei Bayern Leverkusen präsentierte sich Frankfurt zu Beginn keinesfalls verunsichert. Der Vorjahresfinalist stand stabil, agierte robust in den Zweikämpfen und versuchte gelegentlich, nach Ballgewinnen schnell nach vorne zu spielen. In der siebten Minute probierte es Jovic mit einem ersten Distanzschuss, der Schalke-Keeper Ralf Fährmann jedoch nicht vor Probleme stellte.

Bei den Gastgebern war vom Schwung des 2:0-Derbysiegs gegen Borussia Dortmund nicht viel zu spüren. Das Team von Coach Domenico Tedesco brauchte länger als eine halbe Stunde, um sich ernsthafte Gelegenheiten zu erarbeiten. Dann flog ein abgefälschter Schuss von Daniel Caligiuri ganz knapp am Tor vorbei, nach der anschließenden Ecke zwang Guido Burgstaller Eintracht-Schlussmann Lukas Hradecky mit einem Kopfball zu einer Glanztat (32.).

Beide Teams legten ihren Fokus darauf, möglichst keine Fehler zu machen. Fußballerische Höhepunkte gab es kaum, es entwickelte sich das erwartete Kampfspiel. Kurz vor der Pause musste Frankfurts Kevin-Prince Boateng angeschlagen ausgewechselt werden. Der Offensivmann hatte von 2013 und 2015 in Gelsenkirchen unter Vertrag gestanden, diese Zeit zuletzt als Tiefpunkt seiner Karriere bezeichnet und wurde von den Schalker Fans mit lauten Pfiffen verabschiedet.

Der zweite Durchgang begann, wie der erste aufgehört hatte. Viele Zweikämpfe, kaum Risiko, keine Torchancen. In puncto Spektakel war die Partie so ziemlich das Gegenteil des 6:2-Siegs der Bayern am Vorabend in Leverkusen. In der 64. Minute probierte es Frankfurts Mexikaner Marco Fabián mal mit einem Fallrückzieher, doch auch der sah eher unbeholfen aus. Im Gegenzug trudelte eine von Makoto Hasebe abgefälschte Burgstaller Hereingabe am Eintracht-Tor vorbei (65.).

Plötzlich war Schalke da. Erst scheiterte Burgstaller freistehend am starken Hradecky (67.), dann war der Torwart gegen den eingewechselten Derby-Torschützen Jewgeni Konopljanka zur Stelle (68.).

Die Gastgeber nutzten ihre Chancen nicht und Frankfurt bestrafte das: Nach einer Ecke von Jonathan de Guzmán sprang Jovic in den Ball und verlängerte ihn mit der Hacke sehenswert ins Tor. Kurz darauf musste Fernandes wenige Minuten nach seiner Einwechslung mit Rot runter. Am Ende wurde es nochmal eng. Schalke drängte, kam vermeintlich zum 1:1, doch Schiedsrichter Robert Hartmann gab den Treffer nicht. So brachte die Eintracht mit zehn Mann den knappen Vorsprung über die Zeit.