Stuttgarter Nikoläuse erleichtert nach Mammutvorrunde

Stuttgart (dpa) - Mit Nikolausmützen auf dem Kopf ließen sich die Spieler des VfB Stuttgart von ihren Fans feiern. Nach dem mühsamen Einzug ins zweite DFB-Pokal-Viertelfinale hintereinander hatten die Kicker des schwäbischen Fußball-Bundesligisten gleich das nächste Präsent für ihren Anhang parat.

Mit einem Weihnachtsvideo, das über die Anzeigetafel flimmerte, bedankten sich die Spieler für die Unterstützung in der Marathonhinrunde. Die VfB-Kicker ließen es sich auf dem Einspieler auch nicht nehmen, „Jingle Bells“ zu trällern. Wenn auch teils krumm und schief - unterhaltsam war's trotzdem.

Dank des 2:1 (2:0) im 28. Pflichtspiel der Saison gegen den 1. FC Köln überwintert der VfB gleich in drei Wettbewerben. Das können sonst nur Rekordmeister FC Bayern München und Doublegewinner Borussia Dortmund vorweisen. „Ich freue mich riesig“, meinte der zufriedene Coach Bruno Labbadia. „Ein riesen Kompliment an alle.“

Auch Holger Stanislawski zollte seinen Kickern Respekt. „Ganz, ganz großes Kompliment an meine Mannschaft, vor allem nach der zweiten Halbzeit“, sagte der FC-Coach. Der viermalige Pokalsieger hatte es dem VfB nach dem Seitenwechsel schwer gemacht. Nach der Führung durch Christian Gentner (31.) und den 18. Pflichtspieltreffer von Dauertorjäger Vedad Ibisevic (35./Handelfmeter) kam der Anschluss von Christian Clemens (80.) aber zu spät.

Die Erleichterung nach dem Erfolg gegen die wackeren Rheinländer war bei den Schwaben fast schon greifbar. „Ich bin froh, die Mammutvorrunde überstanden zu haben“, bilanzierte Sportdirektor Fredi Bobic. An Urlaub denke er selber aber nicht - für dem früheren Nationalstürmer stehen in der Winterpause einige Aufgaben an.

Die dringlichste Weichenstellung betrifft Labbadia. Dessen Vertrag läuft im Sommer aus, eine Vertragsverlängerung dürfte spätestens im Trainingslager im türkischen Belek Anfang Januar über die Bühne gehen. „Es ist wichtig, dass er Zeit hat, runterzukommen“, sagte Bobic zu den auch für den 46-Jährigen kräftezehrenden Monaten. „Wir werden uns in Ruhe unterhalten, wie wir das sonst auch tun.“

Ersatzkapitän und Identifikationsfigur Gentner ist vertraglich ebenfalls nur noch bis zum Sommer an den Meister von 2007 gebunden. Der Verbleib des Mittelfeldspielers wäre wichtig für die Substanz im Kader. Innenverteidiger Maza wird hingegen nach eineinhalb Jahren in seine Heimat Mexiko zurückkehren. „Er wird mit großer Wahrscheinlichkeit den Verein verlassen“, kündigte Bobic an. Mazas Vertrag läuft noch bis 2014. Die drohende Lücke soll nun intern geschlossen werden. Dafür will der Sportdirektor jedoch im Winter in der Offensive nachlegen.

Und das ist nötig. Schließlich kämpfte sich der VfB Stuttgart trotz Minikaders auch bis in die Zwischenrunde der Europa League. Mit dem Zweitligisten VfL Bochum bekommen es die Schwaben am 26./27. Februar im DFB-Pokal zu tun. „Ein Heimspiel ist immer gut“, meinte Bobic. „Trotzdem kommt ein Gegner, der uns schlagen will.“

Ob Bundesliga, Pokal oder Europa League - einen Wunsch konnte sich Labbadia ob des teils dauernörgelnden Umfelds nicht verkneifen: „Dass in Stuttgart das Glas mehr halb voll als halb leer ist.“