England mit oder ohne Ex-Kapitän Terry zur EM?

London (dpa) - Dass Roy Hodgson für Überraschungen gut ist, bewies der neue englische Fußball-Nationaltrainer bereits zu Beginn der Woche.

Da berief der Nachfolger von Fabio Capello den ehemaligen Nationalspieler Gary Neville in seinen Trainerstab für die Europameisterschaft in Polen und der Ukraine und verblüffte damit Fans, Journalisten und Experten. Die Bekanntgabe seines Kaders am Mittwoch wird nun mit noch größerer Spannung erwartet, als die Veröffentlichung seiner 23 EM-Spieler eh schon verursacht hätte.

Wieder einmal dreht sich im englischen Fußball fast alles um John Terry. Der vom Verband wegen Rassismusvorwürfen als Kapitän abgesetzte Abwehrrecke muss um seinen Platz im Aufgebot bangen, wie englische Medien seit Wochen berichten. Drei Tage vor dem Champions-League-Finale zwischen dem FC Chelsea und dem FC Bayern München, bei dem Terry wegen einer Rot-Sperre zuschauen muss, könnte es für den 34-Jährigen bereits den nächsten Tiefschlag geben. Das EM-Aus würde für Terry wohl auch das Ende der Nationalmannschaftskarriere bedeuten.

Hodgson selbst hat sich zu seinen Plänen bezüglich des Kaders öffentlich bislang nicht geäußert, und stets auf die Pressekonferenz am Mittwoch verwiesen. Zunächst kümmerte sich der 64-Jährige um die Zusammenstellung seines Trainerstabes und zauberte am Montag Gary Neville aus dem Hut. „Ich bin sehr froh, dass es mit Gary geklappt hat“, sagte Hodgson. „Ich wollte vor allem von seiner Erfahrung, für England gespielt zu haben und mit England an vielen großen Turnieren teilgenommen zu haben, profitieren.“

Neville hatte im Februar 2011 seine aktive Karriere beendet, in der er 85 Mal das Trikot mit dem Löwen auf der Brust getragen hat. Auch an der Seite von Terry absolvierte Neville zahlreiche Spiele, nun wird er mit über das Schicksal seines einstiegen Mannschaftskollegen entscheiden.

Doch nicht nur die Terry-Frage hält die stolze Fußball-Nation in Atem, auch die Besetzung des Angriffs birgt Zündstoff. Auf den gesperrten Wayne Rooney muss Hodgson die ersten beiden Partien verzichten, dennoch hat der Star von Manchester United sein EM-Ticket sicher. Aber wer stürmt zunächst für ihn? Setzt Hodgson auf den baumlangen Routinier Peter Crouch, der für Stoke City seine Treffsicherheit einmal mehr unter Beweis stellte? Oder auf den beim FC Liverpool so enttäuschenden Millionen-Flop Andy Carroll? Es wird auf jeden Fall spannend an diesem Mittwoch in Wembley. Nicht nur für John Terry.