Bayer nicht clever genug - Wenig Zeit zum Ärgern
Leverkusen (dpa) - Unglücklich, unverdient, ungeschickt: Bayer Leverkusen hat das 2:3 (1:1) gegen den FC Villarreal im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League schwer getroffen.
„Es ist nicht einfach für meine Spieler, das Ergebnis zu akzeptieren. Wir haben Fehler gemacht, die der Gegner eiskalt ausgenutzt hat. Auf diesem Niveau ist das nun mal so“, sagte Bayer-Trainer Heynckes und übte sich in Zuversicht: „Natürlich sind die Chancen minimal, um weiterzukommen, aber ich habe im Verlauf meiner Karriere schon viel erlebt.“
Ob jemals ein Gegner mit einer effektiveren Chancenauswertung dabei gewesen ist? Vier Torschüsse hatte die Werkself bei den Gästen gezählt, die drei von Giuseppe Rossi (42.) und Nilmar (70. und 90.+4) fanden den Weg ins Tor von René Adler. Nach der Führung durch Michal Kadlec (33. Minute) hatte Leverkusen zunächst voll auf Kurs gelegen und den ersten Sieg gegen eine spanische Elf seit sechseinhalb Jahren vor Augen gehabt. Das 2:2 von Gonzalo Castro (72.) sorgte nur vorübergehend für Jubel. „Das sind Niederlagen, die dann richtig wehtun“, ärgerte sich Sportdirektor Völler.
Fehlende Cleverness, zu wenig Erfahrung: Stürmer Eren Derdiyok, zur Halbzeit wegen einer Rippenprellung ausgewechselt, vermutete die Gründe für die erste Europacup-Niederlage unter Heynckes in der Altersstruktur auf dem Platz. Die Startelf war im Schnitt 23,6 Jahre jung. „Vielleicht fehlt uns Erfahrung. Wenn man vor der Halbzeit 1:0 führt und dann noch einen Gegentreffer bekommt, das muss man einfach intelligenter und geschickter ausspielen“, sagte der Schweizer Nationalspieler.
Manuel Friedrich (31 Jahre) war verletzt, Michael Ballack (34) auf der Tribüne, Sami Hyypiä (37) auf der Bank. Heynckes, der ein „fantastisches Spiel“ seiner Mannschaft gesehen haben wollte, konnte sich dem Argument nicht verschließen. „Es kann natürlich sein, dass der ein oder andere Spieler aus Unerfahrenheit auf dem Niveau den Fehler gemacht hat.“
Im Rückspiel am 17. März im Stadion „El Madrigal“ muss Bayer auf Arturo Vidal verzichten, der gelb-gesperrt nur zuschauen darf. Eine Chance für Michael Ballack? „Ich persönlich hoffe natürlich, dass der Ballack wieder dazustößt. Aber anscheinend ist er ja nicht fit genug, so ist es ausgedrückt worden. Er trainiert gut, er ist gut in der Mannschaft dabei, wenn er mal mittrainiert. Alles andere ist die Entscheidung des Trainers“, sagte Derdiyok.