Bruchlandung der Überflieger: Aus für BVB nach 2:2
Sevilla (dpa) - Höhenflug in der Bundesliga, Bruchlandung in der Europa League: Borussia Dortmund musste sich im „Endspiel“ beim FC Sevilla mit einem 2:2 (1:2) zufriedengeben und verpasste als einziger deutscher Club den Einzug in die K.o.-Runde des europäischen Wettbewerbs.
Neven Subotic (49. Minute) gelang nur noch der Ausgleich für die Westfalen, die während einer Schwächephase in den ersten 45 Minuten durch Gegentore von Romaric (31.) und Frederic Kanoute (34.) ins Hintertreffen geraten waren. Shinji Kagawa (4.) hatte das Team von Jürgen Klopp vor 35 000 Zuschauern im Stadion Ramon Sanchez Pizjuan früh in Führung gebracht.
„Das Ergebnis haben wir uns selbst eingebrockt. Wir haben es einfach versäumt, das dritte Tor zu machen. Möglich war es“, lautete das bittere Fazit von Trainer Klopp. „Mit nur einer Niederlage aus sechs Spielen haben wir nicht so schlecht abgeschnitten, aber wir haben es in den Heimspielen gegen Sevilla und Paris versäumt, den Sack zuzumachen“, ärgerte sich Mats Hummels über schon zuvor vergebene Punkte. Auch Torschütze Subotic war enttäuscht: „Es war einfach schwer, weil die mit acht, neun Mann verteidigt haben.“
Für den BVB gab es in der ersten Halbzeit des 170. Europacup-Spiels ein böses Erwachen nach perfektem Start: Beflügelt durch sieben Liga-Siege in Serie begannen die Westfalen selbstbewusst und spielfreudig fast im Stile einer Heimelf. Das frühe Führungstor durch den Japaner Kagawa, der den Ball von der Strafraumgrenze aus gekonnt in die lange Ecke schlenzte, hätte dem Team eigentlich weitere Sicherheit geben müssen. Doch wie schon vier Tage zuvor gegen Bremen wollte die Klopp-Elf den frühen Vorsprung anschließend verwalten und wurde von den ballsicheren und kombinationsstarken Spaniern bestraft.
Konnte Schlussmann Roman Weidenfeller zunächst noch Unheil abwenden, als er gegen Romaric (14.) und Alexis (15.) prächtig reagierte, war der Ausgleich nach gut einer halben Stunde die logische Folge des ständig größer werdenden Drucks der Hausherren. Nach einer missglückten Rettungsaktion von Lukas Piszczek drückte Romaric den Ball aus kurzer Entfernung zum 1:1 über die Linie. Nur 3:46 Minuten später wurde der BVB erneut eiskalt erwischt, als Kanoute höher sprang als Subotic und Hummels und unhaltbar für Weidenfeller in die Ecke köpfte.
Damit stand der souveräne Bundesliga-Herbstmeister, der diesmal bedenkliche Abwehrschwächen offenbarte und zum dritten Mal in dieser Saison zwei Gegentore in einer Halbzeit kassierte, plötzlich mit dem Rücken zur Wand. Doch die Dortmunder zeigten wie schon vor der Pause mit einem schnellen Tor die passende Reaktion. Nach einer Ecke schraubte sich Subotic am höchsten und wuchtete den Ball per Kopf in die Maschen. Damit waren die Gäste mit einem Schlag wieder im Spiel und fanden zu ihren schnellen Angriffen über die Flügel zurück. Dabei wusste vor allem der wieselflinke Jakub Blaszczykowski zu gefallen.
Die Borussen erhöhten noch einmal das Tempo und drängten mit Macht auf das zum Weiterkommen nötige Siegtor, doch klare Torchancen sprangen nicht heraus, weil den Aktionen häufig die nötige Präzision fehlte. Auch Klopp setzte noch einmal ein Signal, indem er in Robert Lewandowski einen weiteren Angreifer einwechselte, der den glücklosen Lucas Barrios in der Spitze unterstützen sollte. Doch obwohl die Gäste in der Schlussphase noch einmal alles nach vorne warfen, wurden sie nicht für ihr Engagement belohnt. Die letzte Gelegenheit vergab Mario Götze (86.), der den Ball per Kopf nicht an Sevillas Keeper Andres Palop vorbeibrachte.