Europa League Nach Regenchaos: Mainz 05 mit Zuversicht gegen Qäbäla

Mainz/Baku (dpa) - Im fernen Aserbaidschan will der FSV Mainz 05 seinen Ergebnisfrust loswerden. Die Vorbereitung auf das Gruppenspiel in der Europa League am Donnerstag (17.00 Uhr) bei FK Qäbälä wurde aber zu einer richtigen Geduldsprobe.

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Starke Regenfälle und ein daraus resultierendes Verkehrschaos in der Hauptstadt Baku brachte am Mittwoch den Zeitplan gehörig durcheinander.

„Wir haben 100 Minuten für zehn Kilometer gebraucht. Wir haben die ganze Stadt besichtigt“, sagte Trainer Martin Schmidt. Sportlichen Ärger gibt es zudem aufzuarbeiten. Das unglückliche 2:3 gegen Bayer Leverkusen in der Bundesliga und das 1:1 im Auftaktspiel der Gruppe C gegen AS Saint-Étienne gilt es abzustreifen.

An fehlender Motivation soll es nicht fehlen. „Die ist groß genug, wenn man in der Euroliga spielt und danach in Wolfsburg. Die brennen alle, wir wollen was reißen“, erklärte Schmidt. Der Regen werde dem Rasen in der Bakcell Arena von Baku aber nicht gut tun. „Der Platz wird tief, wir sollten uns auf ein Kampfspiel einstellen.“

Die Last-Minute-Niederlage gegen Leverkusen ist aus den Köpfen, da ist sich der Schweizer sicher. „Klar war die Stimmung nicht so gut. Aber alle richten den Fokus nach vorn“, erklärte der Coach. Zwar sei sichtbar, dass die dritte Englische Woche am Stück die Spieler fordere. „Es sind aber nicht alle müde. Es sind genug frische Leute auf einzelnen Positionen da. Ich mache mir überhaupt keine Sorgen. Wir bringen eine gute Mannschaft an den Start.“

Der 05-Trainer tendiert dazu, den in der Liga noch für drei Partien gesperrten Spanier José Rodriguez aufzubieten. „Er hat ein sehr hartes zusätzliches Training gemacht. Ihn brauchen wir, um auf der Sechserposition den einen oder anderen durchschnaufen zu lassen“, betonte Schmidt. Fit ist wieder der gegen Leverkusen fehlende Kapitän Niko Bungert. „Er hat den Härtetest bestanden. Er ist bereit“, sagte der Mainzer Trainer, der den kolumbianischen Stürmer Jhon Cordoba im Abschlusstraining schonte. „Dem zieht es im Oberschenkel.“

Den Gegner aus Aserbaidschan nahmen die Mainzer bei deren 1:3 beim RSC Anderlecht in Augenschein. Der vom Ukrainer Roman Grygorchuk trainierte Provinzclub führt die Zehner-Liga des Landes am Kaspischen Meer mit fünf Siegen, einem Remis und 17:0 Toren an. „Die haben zwei Gesichter. Zuhause dominieren sie wie Bayern München bei uns, international setzen sie auf Kompaktheit und gutes Umschaltspiel.“

Der Mainzer Reisetross wird angeführt von Präsident Harald Strutz. Nach der Mitgliederversammlung am Dienstagabend blickte der Jurist wieder gelassener nach vorn. Der seit 1988 amtierende Strutz war wegen Zahlungen von monatlich insgesamt 23 000 Euro als Aufwandsentschädigung und für juristische Beratung in die Schlagzeilen geraten. 763 Mitgliedern reichten seine Erklärungen, sie entlasteten ihn und dessen Vorstandskollegen.

Aufs Altenteil will Strutz nicht. Bei der geplanten Änderung der Führungsstrukturen mit der Einführung eines hauptamtlichen Vorstands und eines Aufsichtsrates will der Jurist gestalterisch dabei sein und sich auch ohne Hauptamt zur Wahl stellen. „Der Grüß-Gott-August werde ich nicht sein“, sagte Strutz. Die 05er stehen wirtschaftlich gut da: Sie meldeten einen Rekordumsatz von 104,8 Millionen Euro (Vorjahr 75,3) im Geschäftsjahr 2015/2016. Der Gewinn kletterte auf 5,8 Millionen Euro.

Voraussichtliche Aufstellungen:

FK Qäbälä: Bezotosnyi - Rafael Santos, Vernydub, Stankovic - Mirzabekov, Qurbanov, Sadygov, Zenjov, Ricardinho - Ozobic, Dabo

FSV Mainz 05: Lössl - Donati, Bell, Bungert, Bussmann - Rodriguez, Frei - Öztunali, Malli, de Blasis - Cordoba

Schiedsrichter: Mažeika (Litauen)