VfB verärgert wegen Geisterspiel in Rom
Stuttgart (dpa) - Das Geisterspiel bei Lazio Rom verursacht beim VfB Stuttgart viel Frust und Ärger.
Die Verantwortlichen des Fußball-Bundesligisten bedauern vor allem die Nachteile für ihre unschuldig ausgeschlossenen Anhänger, aber auch die triste Atmosphäre im Achtelfinal-Rückspiel der Europa League am 14. März in der italienischen Hauptstadt. „Wir finden das sehr ärgerlich und es ist unglaublich schade, besser gesagt ein Drama für unsere Fans“, urteilte VfB-Sportdirektor Fredi Bobic. „Doch leider sind uns da die Hände gebunden.“ Trainer Bruno Labbadia klagte: „Das ist für unsere Fans ganz brutal.“
Die VfB-Fans können nach dem Zuschauerausschluss im Spiel bei Lazio Rom nicht mit einer finanziellen Entschädigung durch die UEFA rechnen. „Für solche Fälle ist keine Kompensation vorgesehen“, teilte die Europäische Fußball-Union der Nachrichtenagentur dpa auf Anfrage mit und verwies an die betroffenen Vereine.
Am Vorabend hatte die UEFA den italienischen Spitzenclub wegen wiederholten Fehlverhaltens seiner Fans zu zwei Geisterspielen im Europacup und 40 000 Euro Geldstrafe verurteilt. Anhänger des Tabellendritten fielen häufig durch rassistische und rechtsradikale Reaktionen auf. Zuletzt wurden bei der Zwischenrunden-Partie gegen Mönchengladbach Borussia-Fans mit Messerstichen verletzt.
Erste Leidtragende der UEFA-Sanktionen sind nun der VfB und sein Anhang. Unmittelbar nach dem Einzug ins Achtelfinale hatten bereits Hunderte ihre Reise nach Rom selbst gebucht. Ihnen droht, auf den Kosten für Flüge und Hotels sitzen zu bleiben. Wer indes über den Verein gebucht hat, kann „selbstverständlich kostenfrei“ stornieren, teilte der VfB auf seiner Homepage mit.
Unklar ist noch, ob bestellte Tickets stornierbar sind. Lazio hat noch bis zum Samstag Zeit, das Urteil anzufechten. Bislang sei noch kein Einspruch eingegangen, teilte die UEFA mit. Zudem rechnet Bobic damit, dass der Dachverband sein Urteil nicht revidiert: „Man muss es realistisch sehen und jetzt davon ausgehen, dass das Spiel vor leeren Rängen stattfinden wird.“
Der Manager und der Coach ärgerten sich nach dem 2:0-Erfolg im Pokal-Viertelfinale gegen den VfL Bochum gewaltig über die Geisterkulisse in Rom und sehen darin auch keinen Vorteil für den VfB. „Es ist nicht angenehm, in so einer Atmosphäre zu spielen“, sagte Labbadia. „Es tut mir unheimlich leid für unsere Fans. Das macht den Wettbewerb ein Stück weit kaputt.“ Bobic bedauerte: „Es ist unheimlich schade, in einem leeren Olympiastadion zu spielen. Wir hätten unsere Fans gerne dabei gehabt.“ So werde der VfB aber gezwungenermaßen „nur mit einer kleinen Delegation“ nach Rom reisen.
Die Profis beklagten den Ausschluss ihrer stets stimmgewaltigen Fans ebenfalls. „Ein Geisterspiel ist bedauerlich und nicht das, was wir uns als Spieler wünschen“, sagte Mittelfeldmann Christian Gentner. Torhüter Sven Ulreich meinte: „Ein Geisterspiel ist bitter, aber wir können es nicht ändern.“
Lazio-Präsident Claudio Lotito hatte im italienischen Fernsehen Einspruch gegen die Bestrafung angekündigt: „Wir können als Verein nicht für die Fehler von einigen Wenigen bestraft werden.“ Er nannte das Urteil unverhältnismäßig. Beim 2:0-Sieg gegen Gladbach hatten einige Hundert Anhänger den Faschistengruß gezeigt. Die UEFA hatte den Verein schon mehrfach wegen des Verhaltens seiner Fans verwarnt.