Beim 3:1 im DFB-Pokal Diese Defizite hat Kapitän Hoffmann bei Fortuna ausgemacht
Illertissen/Düsseldorf · Fortunas Kapitän findet nach dem Pokalspiel lobende und kritische Worte.
Niemand wird Andre Hoffmann vorwerfen können, dass er bei Problemen je mit dem Finger auf andere gezeigt oder nach guten Spielen seine eigene Rolle in den Mittelpunkt geschoben hätte. Der 30-Jährige ist da ganz und gar Teamplayer, und das ist einer der Gründe, warum er bei Fortuna zum Kapitän geworden ist: Hoffmann stellt sich vor die Mannschaft, in Erfolg wie Misserfolg spricht er stets von „wir“.
Nach dem 3:1-Sieg im DFB-Pokalspiel der ersten Hauptrunde beim FV Illertissen diskutierte der Abwehrchef aber doch mal über sich selbst. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Deutsche Fußball-Bund in seinen offiziellen Verlautbarungen den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer des Viertligisten zum 1:2 kurz vor der Pause dem Düsseldorfer Kapitän als Eigentor angeschrieben, und das wurmte ihn dann doch.
„Es wundert mich schon, dass das jetzt als Eigentor gilt“, murrte Hoffmann in der Interviewzone, „so minimal wie ich den berührt habe und ohne die Richtung zu ändern.“ Als ein Journalist daraufhin anmerkte, er habe es ebenfalls als Eigentor gesehen, fragte „Hoffi“ intensiv nach: „Ehrlich jetzt? Wo wäre der Ball denn ohne meiner Berührung hingegangen? Doch wohl trotzdem ins Tor?“ Die beiden Diskutanten kamen da nicht überein, Hoffmann nahm es letztlich aber auch gelassen: „Mir ist es wirklich völlig egal, ob ich da ein Eigentor gemacht habe oder wer auch immer. Hauptsache, wir sind eine Runde weiter.“
Am Ende bekam der Innenverteidiger dann jedoch Recht, der DFB schrieb das Tor dem Illertisser Kevin Frisorger gut. Schön für diesen, war ihm doch in der dritten Minute tatsächlich ein Eigentor unterlaufen, zum wichtigen 1:0 für Fortuna. Ein Trost für Frisorger, späte Gerechtigkeit für Hoffmann. Diesem war freilich der Gesamtauftritt in Illertissen viel wichtiger als die Torschützenfrage – ganz Teamplayer eben.
„Wir freuen uns über das Weiterkommen, wissen aber natürlich auch, dass wir gerade in der zweiten Halbzeit vieles hätten besser machen können“, analysierte der Routinier. „Da wir es aber in den ersten beiden Ligaspielen deutlich besser gemacht haben, macht mir das keine Sorgen.“ Sorgen sicher nicht – aber Hoffmann wäre nicht Hoffmann, wenn er die Defizite nicht dennoch benennen würde. „Wir haben die Illertisser schon eingeladen, das müssen wir uns vorwerfen lassen“, sagte er. „Unterm Strich haben wir uns aber nicht umwerfen lassen. Wir haben es geschafft weiterzukommen, und das ist wichtig für den Verein und die Mannschaft.“ Die Art und Weise des Sieges, so Hoffmann, interessiere gerade nach Pokalspielen jedoch hinterher niemanden mehr. Aber: „Ich glaube, dass wir es unfassbar fahrlässig gemacht haben. Wenn es nur 2:1 steht, spielt es irgendwann keine Rolle mehr, in welcher Liga der Gegner spielt. Wenn man so unsauber im Ballbesitz ist und den Gegner immer wieder einlädt, dann ist es nur folgerichtig, dass der dann auch zu Möglichkeiten kommt. Wir hätten den Sack viel früher zumachen müssen.“ Dem Kapitän zufolge hätte Fortuna vor allem die Räume besser verwerten müssen, die sich in der letzten halben Stunde anboten.