Düsseldorf sucht den Superjoker Thioune vermisst einen Joker

Düsseldorf · Gleich drei Angreifer melden den Anspruch an, bei Fortuna Stammspieler zu sein. Trainer Daniel Thioune kann im Normalfall aber nur maximal zwei Stürmer aufstellen. Um diese Zwickmühle zu lösen, dient Freiburg als Vorbild.

Daniel Ginzcek (l.) duelliert sich im Training mit Rouwen Hennings. Beide Stürmer kämpfen um einen Stammplatz.

Foto: Frederic Scheidemann

Fortuna hat in drei Pflichtspielen bereits acht Tore erzielt. Für fünf davon waren die Angreifer federführend verantwortlich. Für Rouwen Hennings, Daniel Ginczek und Dawid Kownacki hätte der Start in die neue Saison damit sicher schlechter laufen können. Trainer Daniel Thioune weiß, dass er sich auch in Sachen Effizienz auf seine Stürmer verlassen kann.

Ein Dilemma ist bei drei nahezu gleichwertigen Spielern offensichtlich. Schließlich können im Normalfall nur zwei von ihnen gleichzeitig im Angriffszentrum auflaufen. Die Chance, dass Thioune Hennings, Ginczek und Kownacki von Beginn an gemeinsam spielen lässt, tendiert gen Null. Sportvorstand Klaus Allofs kann sich in die Situation bestens einfühlen. Schließlich war er selbst damals Stürmer. Er weiß, dass Thioune nahezu keine Chance hat, alle Spieler zufriedenzustellen. „Es ist für Daniel unmöglich, alle Stürmer bei Laune zu halten. Als Stürmer möchte man spielen“, sagt er. „Dieses Selbstvertrauen, von sich zu sagen, dass man besser als seine Konkurrenten ist, braucht man als Stürmer. Ich sehe da kein Konfliktpotenzial bei den dreien. Klar ist aber, dass am Ende nicht immer alle drei spielen können.“

Nach den ersten Spielen hatte sich eigentlich das Duo Hennings/Kownacki herauskristallisiert. Ginczek schien nach seiner Sperre der Verlierer des Saisonstarts zu sein. Diesen Frust wusste er nun aber mit seinem Doppelpack im DFB-Pokal perfekt zu kanalisieren. „Erst einmal muss ich betonen, dass der Trainer da ein sensationelles Händchen bewiesen hat. Er hat einen Stürmer gebracht, der zwei Tore schießt und seine Energie sofort in Leistung umgewandelt“, sagt Thioune mit einem Lächeln auf den Lippen. „Ich muss auch klar sagen, dass das schon Bundesliga-Tore waren. Dafür braucht man richtig viel Qualität.“

Mit Blick auf die Stärken und Schwächen der drei Stürmer liegt die Vermutung nahe, dass Kownacki derzeit fast schon Stürmer Nummer 1 unter Thioune ist. Denn der Pole ergänzt die Stoßstürmer Ginzcek oder Hennings im Düsseldorfer Spiel. Die beiden Letzteren würden sich da schon eher auch mal gegenseitig auf den Füßen stehen. Thioune: „Ich kann Freitag keine falsche Entscheidung treffen. Und wenn mich ein Spieler für meine Entscheidung so straft wie Daniel am Wochenende, dann bin ich glücklich.“

Für Fortunas Trainer wäre es ein enormes Upgrade, würde sich im Kader ein Spieler herauskristallisieren, der auf Strecke auch nach Einwechslungen für Torgefahr sorgt. Diese Qualität, eine knappe Führung auch mal nach vorne zu verteidigen, fehlt Thioune derzeit noch. Ein Superjoker, der Fußballfans da sofort in den Sinn kommt, ist Freiburgs Nils Petersen. „Vielleicht rufe ich mal Christian Streich an und frage ihn, wie man es als Trainer schafft, immer wieder einen Joker auf Level zu bringen“, sagt Thioune auf Nachfrage. „Ich habe drei Stürmer, die gleich gut sind. Wenn sich einer von denen dann auch mal als Joker etabliert, fände ich das auch nicht so schlecht.“

Und wenn es nicht klappt, könnte in der neuen Saison die Personalie Petersen ja noch einmal aktueller werden. Thioune sagt nicht ganz ernst gemeint: „Darüber müssten wir dann vielleicht mal im nächsten Jahr reden. Wir haben ja mit Rouwen und Dawid noch zwei auslaufende Verträge. Und Qualität ist immer willkommen.“