Bleibt Fortunas Abwehrchef? Fortuna Düsseldorfs Abwehrchef Kaan Ayhan vermeidet Treuebekenntnis

Maria Alm · Die Erklärung von Fortuna Düsseldorf, dass eine Verlängerung des Vertrags bevor steht, war zu optimistisch. Der Abwehrchef lässt sich alles offen.

Fortunas Innenverteidiger Kaan Ayhan (l.) lässt seine Zukunft weiterhin offen. Von einer Vertragsverlängerung bis zu einem Wechsel scheint alles möglich.

Foto: Christof Wolff

In der Medienrunde nach dem Mittagessen in Maria Alm gibt es normalerweise lockere Gespräche mit ausgewählten Spielern, die über das Trainingslager der Fortuna und ihre eigenen Zukunftsaussichten plaudern. Im Fall von Kaan Ayhan war das im Teamhotel am Montag etwas anders. Natürlich ging es den anwesenden Journalisten vor allem um die Vertragsgespräche zwischen dem türkischen Nationalspieler und dem Fußball-Bundesligisten. Und damit auch um die Möglichkeit, dass der 24-Jährige vor dem Schließen des Transfer-Fensters Anfang September doch noch den Verein wechselt.

Ayhan standen dabei die Schweißperlen auf der Stirn. Er wollte bloß nichts Falsches sagen. Zugleich machte er deutlich, dass er seinem aktuellen Verein viel zu verdanken hat. Das Gespräch mit seinen Beratern auf der einen und der Fortuna auf der anderen Seite am Freitag hatte jedoch nicht ergeben, dass sich beide Parteien schnell auf eine Vertragsverlängerung und eine Anhebung der Bezüge einigen werden.

„Das letzte Wort ist noch nicht ausgesprochen. Kurz vor einer Unterschrift unter einen neuen Vertrag sind wir noch nicht“, sagte der türkische Nationalspieler. „Es gibt hier und da noch Bewegung, aber das Ganze hat sich beruhigt.“ Grundsätzlich müsse laut Ayhan ein Vereinswechsel vom Gefühl her zu 100 Prozent passen.

Die Aussagen des Abwehrchefs sind das Gegenteil von einem klaren Treubekenntnis zur Fortuna, auch nach den guten und „brutal offenen“ Gesprächen mit dem Verein, der Ayhan erklärt habe, wie wichtig er für die Fortuna ist. „Es war ein erster Schritt vom Verein, und ich werde nicht Druck machen oder auf Zeit spielen“, sagte der 24-Jährige. „Jetzt liegt der Spielball bei Düsseldorf.“ Das kann zum einen bedeuten, dass der Verein dem Spieler noch kein Angebot gemacht hat, das dieser akzeptieren kann. Oder die Fortuna erhebt eine so hohe Ablöseforderung, die kein anderer Verein bereit ist, zu zahlen. Klar ist, dass Schalke 04 einen Versuch unternommen hat, seinen Ex-Spieler und gebürtigen Gelsenkirchener zurückzuholen. „Es ist kein Geheimnis, dass Schalke zu einem frühen Stadium angefragt hat“, sagte Ayhan, der sich auch Angebote von anderen Vereinen angehört hat. „Irgendwann war bei Schalke der Zeitpunkt erreicht, an dem es nicht mehr gepasst hat.“

Keine Versprechen, aber auch kein „Nein“ zu neuem Vertrag

Der Innenverteidiger hat nie etwas ausgeschlossen, das räumt er ein. So habe er nie versprochen, auf jeden Fall bei Fortuna zu bleiben. „Es können sich immer kurzfristig noch Dinge entwickeln, auch wenn ich mich den Fans verpflichtet fühle“, sagte er. „Wenn beide Seiten zu einem Entschluss kommen, kann ich mir auch eine Vertragsverlängerung vorstellen.“

Ayhan hat durch seine überzeugenden Leistungen im Verein viel an Renommee gewonnen. Dass Nominierungen für die türkische Nationalmannschaft davon abhängig sein könnten, ob er bei einem internationalen Spitzenverein spielt, sieht er nicht so. „Ich war ja auch schon Nationalspieler, als ich mit Fortuna noch in der 2. Liga gespielt habe“, erklärte er.

Von der Liga-Performance der Vorsaison ist die Fortuna derzeit noch entfernt, aber im Vergleich zum Vorjahr laut Ayhan deutlich weiter. „Die Neuzugänge haben mich bisher zu 100 Prozent überzeugt.“ Er sei auf jeden Fall auch für diese Spieler bereit, seine Führungsrolle in der Mannschaft weiter auszubauen — falls er denn in Düsseldorf bleibt.